Schüler der Grundschule Jenfelder Straße können ab sofort länger an der Schule bleiben. Rund 70 Prozent der Eltern nutzen das Angebot schon.

Hamburg. Die Kinder der Grundschule Jenfelder Straße warteten schon ungeduldig, als Schulleiterin Jana Zengel am Montag den Startschuss für die neue Ganztagesbetreuung an der Grundschule gab. Gemeinsam mit Eltern, Lehrern, Gästen und Mitarbeitern von Arche e.V. ließen sie bunte Luftballons in den azurblauen Himmel steigen. Knapp 190 der insgesamt 270 Schüler werden ab sofort nachmittags an der Schule betreut. Sie können im Anschluss an den Schulunterricht kostenlos zu Mittag essen und verschiedene Freizeitangebote vom Boxkurs bis zum Theaterworkshop nutzen. Betreut werden sie dabei von der sozialen Stadtteileinrichtung Arche e.V..

"Das ist eine große Aufgabe, auf die ich mich freue, vor der ich aber auch Respekt habe“, sagt die Leiterin der Ganztagesbetreuung, Anna Baumgardt von Arche e.V.. Noch ist die Kooperation zwischen Schule und sozialer Einrichtung für alle Beteiligten Neuland. Vor dem Start des Ganztagesangebots zu Beginn des neuen Schuljahres mussten einige organisatorische Dinge geklärt werden: Wie zum Beispiel können Klassenräume sinnvoll für Schul- und Freizeit zugleich genutzt werden? Oder wie schafft man es, bevor die geplante Schulmensa fertig ist, aus der Aula vorübergehend einen Multifunktionsraum zu machen, in dem die Schüler Pause machen und auch mittagessen?

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Sehr positiv aufgenommen wurde die neue Ganztagesbetreuung an der Grundschule Jenfelder Straße von den anwesenden Eltern: "Ich finde, das ist eine ganz tolle Sache für Familien, die so etwas bislang nicht leisten können", sagt Jeanette Reinhard, deren sechsjährige Enkelin Melina in diesem Jahr eingeschult wurde. Auch Monique Eycan freut sich über das neue Angebot der Grundschule. "Meiner Tochter Shirin wird das gefallen, sie hat hier viele Freunde und ist mit anderen Kindern zusammen.“ Eycan hofft gleichzeitig, dass sich ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch die Ganztagesbetreuung ihrer sechsjährigen Tochter erhöhen. "Heutzutage ist so viel zeitliche Flexibilität erforderlich, die kann ich jetzt auch bieten", sagt die 32-Jährige.

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Die neuen Betreuungsmöglichkeiten bieten daher vor allem auch den Eltern eine Chance, die mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen haben. Im Fall der Grundschule Jenfelder Straße stammen rund 70 Prozent aller Schüler aus Familien mit Hartz-IV-Bezug. "Ich wünsche mir, dass sich noch mehr Eltern bei uns zur Ganztagesschule anmelden“, sagt Schulleiterin Jana Zengel. Sie findet, dass Eltern und Kinder von dem neuen Angebot nur profitieren und die Grundschüler in ihrer Entwicklung so besser gefördert werden können.

Die Eigenverantwortung für die Kinderbetreuung solle den Eltern und Familien allerdings nicht abgenommen werden, so Tobias Lucht, Leiter der Arche e.V.. "Ein möglicher Nachteil der Ganztagesbetreuung ist, dass der Staat immer stärker und die Familien immer weniger für die Kinderbetreuung verantwortlich sind“, sagt er. Dem wolle man aber vorbeugen und die Einbindung der Kinder in die Familie und soziale Netzwerke auch außerhalb der Schule erhalten, so Lucht.