Die als familienfreundlich angebotene Reihenhaussiedlung hat keinen Spielplatz. Dieser sei laut Verwaltung nicht eingeplant gewesen.

Hamburg. Im Küperstieg neben dem Tonndorfer Einkaufszentrum stehen seit wenigen Monaten 100 neue Reihenhäuser. In jedem Haus der Siedlung wohnt eine Familie mit mindestens zwei Kindern. Angeboten wurden die öffentlich geförderten Mietshäuser als besonders familienfreundlich. Doch einen Spielplatz für die zumeist kleinen Kinder gibt es nicht. Den fordern nun die Anwohner von der Verwaltung.

Der Mietpreis der Häuser von 5,60 Euro pro Quadratmeter sei außerordentlich günstig, zudem seien die Häuser energieeffizient gebaut und auch die Lage sei hervorragend, meinen die Anwohner. Doch sie seien vor allem deswegen in den Küperstieg gezogen, weil er als besonders familienfreundlich angeboten worden sei.

Anwohnerin Kathrin Ewert habe unter dem Begriff Familienfreundlichkeit Vorrichtungen für die Kinder im Wohnpark vorausgesetzt. Mit ihren 17 Monate alten Zwillingen geht sie bislang zum 30 Minuten Fußweg entfernten Spielplatz am Kupferteich. „Die Jungs bekommen jetzt zu Ostern von ihren Omas eine Sandkiste im Garten. So haben sie draußen zumindest einen kleinen Platz zum Spielen.“

Die Hausverwaltung Elan Wohnkonzept prüfe zurzeit, ob ein Spielplatz in der Wohnsiedlung gebaut werden könne. Vor allem das Platzproblem und die behördlichen Auflagen an eine Spielplatzgestaltung stünden dem im Wege. Zum einen beinhalteten die behördlichen Anforderungen an den Bau und die Instandhaltung eines Spielplatzes sehr hohe Betriebskosten. Zum anderen sei ein Spielplatz von Anfang an nicht geplant gewesen, deshalb stehe kein Platz zur Verfügung. Die Gärten seien groß genug, heißt es, sie seien offen angelegt, so dass die Kinder auch in den Gärten der Nachbarn spielen könnten.

Die zweifache Mutter Melanie Ortmann sieht das anders. „Wir haben zwar einen kleinen Garten, aber ein Klettergerüst passt da leider nicht hinein.“ Der 30-Jjährigen ist es besonders wichtig, dass die Kinder sich einmal am Tag austoben könnten. Das gehe nur auf einem Spielplatz.

Elan bemängelt, dass viele Anwohner zurzeit Zäune für ihre Gärten beantragen würden. Das stehe dem Konzept des offenen Wohnens von Elan entgegen. Gerade in den ineinander übergehenden Gärten könnten Kinder doch spielen, so eine Sprecherin der Wohnungsverwaltung.

Zwei Flächen liegen derzeit im Küperstieg noch brach. Auf der einen soll laut Elan Wohnkonzept noch dieses Jahr eine Kita gebaut werden. Den dortigen Spielplatz könnten die Kinder der Siedlung nur nach Betriebsschluss oder am Wochenende nutzen. Die zweite Fläche erstreckt sich entlang der Lärmschutzwand zur Bahnstrecke. Diese gehöre zu zwei Dritteln der Bahn. Auch hier sei Elan bemüht, zu verhandeln. Derzeit stünden jedoch die Behebung von Kälteschäden, die Betriebskostenabrechnung und die Genehmigungen der Zäune im Vordergrund.