Hamburg. Röder-Stiftung und ASB luden 300 Senioren ins Elysée ein. Dort wurden auch die Weihnachtspäckchen des Abendblatt-Vereins verteilt.
Für Gabriele Krause (84), Hannelore Niederkrome (74) und Thea Apitzsch (93) ist es ein wunderbares Wiedersehen. Zuletzt hatten sie sich im Sommer bei Frau Apitzsch zu Kaffee und Kuchen getroffen und bestanden nun darauf, beim 2. Hamburger Weihnachtszauber im Hotel Grand Elysée nebeneinander zu sitzen.
Sie hatten sich vergangenes Jahr bei der gemeinsamen Weihnachtsveranstaltung der Hildegard und Horst Röder-Stiftung und des Arbeiter Samariter Bunds (ASB) kennengelernt und seitdem Kontakt gehalten.
Ein Hamburger Weihnachtszauber gegen die Einsamkeit
Und das ist genau das, was die beiden sozialen Institutionen mit ihrem schönen, zauberhaften Event erreichen wollen. „Wir freuen uns, wenn durch unsere Veranstaltung neue Kontakte entstehen. Deswegen haben wir die Tische nach Stadtteilen aufgeteilt und kleine Kärtchen für den Adressenaustausch daraufgelegt“, sagt Katja Krupke, Geschäftsführerin der Röder-Stiftung, die den Hauptteil der Kosten trägt.
Der ASB übernimmt dafür die Logistik, mehr als die Hälfte aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen über die Beratungsstellen und Pflegeeinrichtungen. Viele der Gäste sind gehbehindert und wurden mit Taxis, Bussen und ASB-Rollstuhltransportern ins Elysée gebracht. „Wir möchten die erreichen, die kaum nach draußen gehen und die man sonst nicht sieht. Menschen, die einsam sind“, sagt Krupke.
Für etliche Teilnehmer ist die Veranstaltung das einzige Fest zu Weihnachten
So wie Detlef Callsen aus Farmsen. Der 71-Jährige ist zwar noch mobil und arbeitet auch ehrenamtlich, aber „Einsamkeit ist für mich als Alleinstehender schon ein Thema“. Zum Weihnachtszauber kam er letztes und auch dieses Jahr über einen Freund, der einen Artikel dazu auf der Mensch-Seite im Hamburger Abendblatt gelesen und ihn einfach angemeldet hat. „Das war eine schöne Überraschung.“
Für ihn wird es das einzige Weihnachtsfest sein, denn Heiligabend ist er alleine. Deswegen freut er sich auch sehr über das Weihnachtspäckchen des Vereins „Hamburger Abendblatt hilft“, das jeder der 300 Gäste an diesem Nachmittag bekommt.
300 Weihnachtspäckchen des Abendblatt-Vereins werden verteilt
Gefüllt ist es mit Kaffee, Stollen, Marzipankartoffeln, anderen Leckereien, Pflegeprodukten sowie einer Bastelarbeit und einem von Kinderhand gemalten Weihnachtsbild. Ihr Bild hat Ingrid Pietsch (81), die auch vergangenes Jahr über den ASB bei der Veranstaltung war, bei sich zu Hause eingerahmt.
„Letztes Jahr gab es auch ein Weihnachtspäckchen vom Abendblatt-Verein, und das war einfach der Wahnsinn, ich konnte alles so gut gebrauchen daraus.“ Der 81-Jährigen gefällt der diesjährige Hamburger Weihnachtszauber sogar noch besser als der letzte. „Die Atmosphäre und das Programm sind noch schöner“, sagt die Bramfelderin.
Der Chor der Techniker Krankenkasse stimmt zum Mitsingen an
Dann nimmt sie den Gesangszettel in die Hand und stimmt mit dem Chor der Techniker Krankenkasse TKantate das Lied „Fröhliche Weihnacht überall“ an. Zuvor gab es Tomatensuppe, danach wird leckere Entenbrust mit Wirsinggemüse und Kartoffelgratin serviert. Und natürlich darf auch eine Weihnachtsgeschichte nicht fehlen.
Die wird von Moderatorin Ute Dänekamp, die gemeinsam mit ihrem Mann Mark Bremer durch das Programm führt, vorgelesen. „Ich laufe hier nur mit Gänsehaut durch den Raum, weil ich sehe, wie sorgenfrei und glücklich unsere Gäste sind“, sagt ASB-Sprecherin Petra Witt.
Der gesamte ASB-Vorstand packt mit an, 40 Helferinnen und Helfer sind vor Ort
40 Helferinnen und Helfer aus der Stiftung und vom ASB sorgen für einen reibungslosen Ablauf, manche sind als Tischpaten eingesetzt und achten darauf, dass sich jeder an seinem Platz wohlfühlt. Auch der gesamte ASB-Vorstand hilft mit bei der Organisation. So markiert Gerd Prüfer, stellvertretender Landesvorsitzender, die vielen Rollatoren, die in einer Ecke des Festsaals geparkt sind. Und ASB-Landesvorsitzender Markus Weinberg begrüßt neben Katja Krupke die Gäste.
Auch die beiden Freundinnen Brigitte Bählke (72) und Karin Annelie Neumann (74) haben im Hamburger Abendblatt über die Veranstaltung gelesen und sich angemeldet. „Es ist ein Traum hier, für mich ist das mein Heiligabend“, sagt Neumann. Und ihrer Freundin schießen dabei die Tränen in die Augen. „Wir haben ja beide keine Familie und sind alleine, da ist es so schön, unter Menschen zu kommen“, sagt Bählke. Zufälligerweise haben die beiden auch je ein Weihnachtspäckchen zwei Tage zuvor nach Hause bekommen. Seit vier Jahren bereits erhalten sie dieses „Geschenk für die Seele“, wie Bählke es nennt.
Dieses Jahr hatte sie einen gestrickten, „wunderschön, wärmenden“ Schal im Päckchen. Im Päckchen, welches sie nun zum Abschied des Weihnachtszaubers bekommt, ist ein Kinderbild und ein Glückswürmchen mit einem angehängten Zettel: „Hast du Kummer oder Sorgen, will ich dir mein Lächeln borgen.“ Bählke liest die kleine Botschaft, und ein Strahlen geht über ihr Gesicht.
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Währenddessen brechen Gabriele Krause, Hannelore Niederkrome und Thea Apitzsch nach dem Eisdessert nach Hause auf, mit den Worten: „Lass uns bald mal wieder telefonieren und treffen.“