Hamburg. Waldbaden ist nicht für jeden etwas. Man muss sich darauf einlassen, aber ich fühlte mich glücklicher und entspannter danach.
Als ich von einer Bekannten hörte, dass sie regelmäßig Waldbaden geht, dachte ich, das klingt irgendwie esoterisch und seltsam. Aber da ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin, habe ich bei einem Hotelaufenthalt dann doch mal ein Waldbaden-Erlebnis mitgemacht.
Etwas befremdlich die Aufgabe, mit dem Baum zu sprechen
Wir waren nur zu zweit mit der Waldbaden-Expertin. Wir liefen durch den Wald und sollten uns jede einen Baum aussuchen, der uns anspricht. Ich wählte einen mit dichter Baumkrone, meine Mitstreiterin mit dicken Wurzeln. Jede blieb für sich, und wir hatten die Aufgabe, den Baum zu umarmen, seine Rinde zu spüren, uns an ihn zu lehnen und mit ihm zu sprechen. Besonders Letzteres fand ich befremdlich, aber umarmen und an ihn zu lehnen fand ich schön. Ich endete damit, an den dicken Stamm gelehnt, in die Baumkrone und die sich bewegenden Blätter zu schauen. Und statt zum Baum, sprach ich zu Gott, den ich in vielen Dingen der Natur wiederfinde.
Meine Mitstreiterin saß hingegen auf dem dicken Wurzelgeflecht. Sie sprach weder zum Baum noch fand sie ihn besonders inspirierend. Unsere Waldbaden-Trainerin sagte, sie kenne das. Man müsse sich wirklich einlassen auf die Natur und das gelänge nicht jedem.
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Auf einer Lichtung sollten wir dem Wind lauschen, die Vögel anhand ihrer Stimmen identifizieren, und danach gab die Waldexpertin uns noch verschiedene Materialien wie Eicheln, Blätter, Rinde und andere Waldgegenstände zum Ertasten - darin war die andere Waldbaderin sehr viel tastsicherer.
Wobei, es ging hier ja nicht um besser und schlechter, sondern darum, mit allen Sinnen, dieses wunderbare Stück Wald zu erfassen. Und ich war danach so glücklich und so begeistert davon, dass ich mich gleich für den nächsten Spaziergang anmeldete.