Hamburg. Der Verein Freibeuter bietet Kindern Touren vor der Schultür an. Die gesammelten Wildpflanzen werden danach zubereitet.
Wenn Eva Altmeyer, Projektleiterin im Verein Freibeuter, zu einer Schule fährt, muss sie vorher vieles bedenken. Sie sollte in jedem Fall drei bis vier Sammelkörbe einpacken. Die braucht sie für Gundermann, Gänseblümchen und Giersch. Außerdem müssen Bälle, Matten, Spülmittel, Teller, Besteck und Karaffen für die selbst gemachte Giersch-Limo mit ins Auto. Und natürlich die Herdplatte, besser ist das.
Verein Freibeuter: Vier Stunden draußen in der Natur
Drei Ikea-Kästen packt Eva Altmeyer (35) voll mit Utensilien für den Projekttag an einer Hamburger Schule. Gut 20 Grundschüler der Loki-Schmidt-Schule und die Lehrerin warten dort auf Eva Altmeyer und eine Wildnispädagogin. Vor ihnen liegen vier Stunden draußen in der Natur. Sie wollen bei der sachkundigen und erlebnisreichen Führung Kräuter sammeln. Und danach essen.
Guten Appetit: Der 2015 gegründete Verein Freibeuter e. V. organisiert für Hamburger Schülerinnen und Schüler im Alter von fünf bis 15 Jahren umweltpädagogische Aktivitäten zum Thema essbare Wildpflanzen und zeigt ihnen mit allen Sinnen, wie spannend und lecker die Natur vor ihrer Haustür ist. Freibeuter e. V. packt sie bei ihrer Sammelleidenschaft und Neugier und bringt ihnen so bei, mit offenen Augen durch die Natur und durch die Jahreszeiten zu gehen und zu entdecken, dass Wildkräuterpesto genauso gut zu Nudeln schmeckt wie Tomatensoße.
Gesunde Ernährung aus der Natur für Kinder
Eva Altmeyer hat für die Unesco in Costa Rica gearbeitet und einen Master of Arts in „Nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit“ in der Tasche. Seit 2021 arbeitet sie als Projektleiterin für Freibeuter und begleitet die Schülergruppen mit Enthusiasmus und Fachkenntnis. „Unsere Mission ist es, Kinder und Jugendliche für gesunde Ernährung und einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur zu sensibilisieren und sie spielerisch an Nachhaltigkeitsthemen heranzuführen“, sagt sie.
Loki-Schmidt-Schule: Projekttag mit Wildkräuter-Sammeln
Was blüht denn da? Ob Gänseblümchen, Brennnesseln, Wilde Möhre oder Löwenzahn – gesammelt wird alles, was essbar und ganz sicher als nicht giftige Wildpflanze zu erkennen ist. Das Sammelrevier befindet sich im Umfeld der Schulen und wird vorher vom Freibeuter-Team erkundet, damit nichts schiefgeht. Wie bei allen Projekttagen beginnt der Kurs an der Grundschule Loki Schmidt mit einer Meditationsübung und der Frage: „Welche Wildpflanzen kennt ihr schon?“
Dann beginnt endlich das Sammeln. Die Kinder der dritten und vierten Klasse sind mit Begeisterung dabei. Einige üben sich zum ersten Mal darin, eine Brennnessel anzufassen. „Möglichst beherzt zupacken“, rät Eva Altmeyer. Derweil erhalten die Kids viele Informationen, etwa wie gesund solche Wildpflanzen sind. Brennnessel sei zum Beispiel gut für das Immunsystem, und Spitzwegerich helfe bei Husten.
Leckerer Smoothie aus Brennnesseln und Beeren
Der Höhepunkt des Projekttages ist das gemeinsame Kochen in der Schulküche. Aus der Brennnessel entsteht ein leckerer grüner Smoothie mit Apfelsaft, Zitrone, Birne, Beeren und natürlich Wasser. Und wie schmeckt das? „Sieht kotzgrün aus“, sagt eine Schülerin. „Aber hat besser geschmeckt, als es aussieht.“ Ein Junge ist ganz begeistert: „Ihr seid die besten Köche!“
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Der Verein finanziert sich insbesondere aus Spenden und Zuwendungen von Stiftungen. „Jährlich erreichen wir durch unsere Arbeit rund 430 Kinder in ganz Hamburg“, sagt Eva Altmeyer. Der Verein bietet neben den Projekttagen an Schulen auch Ferienbetreuung, Nachmittagskurse, Aktionsstände bei öffentlichen Veranstaltungen und Kräuterspaziergänge für Familien an.
Die Kinder der Grundschule in Othmarschen jedenfalls haben viel über die Natur gelernt und mit Genuss die selbst gemachte Kräuterbutter, den Nudelsalat und den Kräuterquark gegessen.
Kontakt: www.freibeuter.org
Spendenkonto bei der HASPA: DE97 2005 0550 1048 2168 55