Hamburg. Verein „Abendblatt hilft“ und die Bergedorfer Zeitung haben soziale Initiativen ausgezeichnet. Wir stellen die sechs Preisträger vor.
Wer auf eine lange, erfolgreiche Geschichte zurückblicken kann, darf und sollte auch – einen Blick in die Zukunft werfen. Anlässlich des 150-jährigen Geburtstags der „Bergedorfer Zeitung“ (BGZ), die wie das Abendblatt zur Funke Medien Hamburg GmbH gehört, haben der Verein Hamburger Abendblatt hilft e.V. und die Regionalzeitung erstmals gemeinsam einen Preis für soziale Projekte ausgeschrieben.
Unter dem Motto „Wir für die Zukunft“ hatten sich 27 gemeinnützige Projekte beworben, die sich in besonderer Weise für den Zusammenhalt rund um Bergedorf einsetzen. Beim Jubiläums-Festakt der „Bergedorfer Zeitung“ konnten nun sechs Bewerber ausgezeichnet werden. Mehr als 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren in das Körberhaus gekommen.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher als Gast der Veranstaltung
Nach Ansprachen von Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und der Bergedorfer Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann (SPD) stellte Abendblatt-Redakteurin Vanessa Seifert, die Moderatorin dieser Veranstaltung, die Jury vor, die Ende April die Gewinner ausgewählt hatte: Eva Nemela (Leiterin des Körberhauses), Philipp Maschmann (Leiter der Markenkommunikation der Volksbank Bergedorf), Bianca Buhck (Vorstand der Buhck-Stiftung), Alexander Sulanke („Bergedorfer Zeitung“) und Sabine Tesche, Vorstandsvorsitzende des Vereins „Hamburger Abendblatt hilft“ sowie Leiterin des Abendblatt-Ressorts „Von Mensch zu Mensch“.
Das Preisgeld: 18.000 Euro für ausgezeichnete soziale Projekte
Mit beim Festakt dabei war auch Vivian Hecker, 2. Vorsitzende des Abendblatt-Vereins und Gesamtleiterin des Geschäftsbereichs Marketing & Events beim Hamburger Abendblatt. Sie kündigte zur Freude der Preisträger an, dass das von der Volksbank Bergedorf gestiftete Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro vom Abendblatt-Verein auf 18.000 Euro erhöht wird. Jedes der ausgezeichneten Projekte kann sich daher über jeweils 3000 Euro Preisgeld freuen.
Verein Looki rettet heimische Wildtiere und betreibt einen Gnadenhof
Als erster Preisträger nahm LOOKI e.V. seine Auszeichnung entgegen. Der Verein betreibt in Bergedorf eine Auffangstation für heimische Wildtiere und einen Gnadenhof für kleine Nutztiere. Über 40 ehrenamtliche Helfer aller Altersstufen, viele aus der Nachbarschaft, kümmern sich um die Pflege und Versorgung der hilfsbedürftigen oder verwaisten Tiere. Vivian Hecker begründete die Wahl des Projekts mit dem Verbindung-schaffenden Moment und sagte: „Gutes für Tiere tun und gleichzeitig die Nachbarschaft stärken – generationenübergreifend und unabhängig von Alter oder Background – das hat die Jury sehr beeindruckt.“ Vanessa Halouie und Cornelia Schneider, beide vom Looki-Vorstand, wollen das Preisgeld für die tierärztliche Versorgung ihrer Schützlinge sowie für einen Ausflug mit ihren Ehrenamtlichen einsetzen.
Wie ein Projekt Senioren und Schüler an einen Tisch bringt
Das Projekt „füreinander.da“ bringt seit November 2023 Senioren und Schüler in Lohbrügge im Haus Brügge sowie Jugendliche aus Glinde mit alten Menschen im Malteserstift vor Ort zusammen. Bei ihren wöchentlichen Treffen basteln und spielen die Teilnehmer generationenübergreifend, backen Kekse, feiern, klönen und vieles mehr. Besonders beliebt ist der gemeinsame Torten-Nachmittag einmal im Monat. Philipp Maschmann von der Volksbank Bergedorf gratulierte und sagte: „Das Schöne ist, dass dieses Projekt nicht nur Schule und Senioreneinrichtung verbindet, sondern auch noch verschiedene Stadtteile“. Hanna Gellrich von sprungbrett e.V. und Michelle Sommer wollen mit dem Preisgeld gemeinsame Erlebnisse für ihre jungen und alten Teilnehmer schaffen.
Um Bewegungsförderung geht es beim Projekt „Inklusiver ParkSport am Schillerufer in Bergedorf“. Das offene, kostenfreie und niedrigschwellige Spiel- und Bewegungsangebot richtet sich an 20 Wochenenden im Jahr an Sportler und Nicht-Sportler, Spaziergänger, Kinder, Jugendliche und Erwachsene und lädt gezielt auch Menschen mit Behinderung ein. Körber-Haus-Leiterin Eva Nemala würdigte das Projekt als ein Beispiel für das große Engagement des Bezirks und seiner Menschen. Das Preisgeld will Nina Stahmer, Geschäftsführerin von Parksport-insel e.V. in zusätzliche Schulungen der jugendlichen Übungsleiter investieren, um das Inklusionsangebot weiter auszubauen.
Den verbindenden Charakter – in diesem Fall über Musik, – stellte auch Jurorin Bianca Buck bei Ihrer Auszeichnung des Projekts „Hello World – Bergedorfer Global Session“ heraus. Bei den monatlichen Jamsessions musizieren rund 20 Musiker mit Flucht- oder Migrationshintergrund gemeinsam mit Einheimischen im Kulturzentrum LOLA. Bei den Veranstaltungen fließen Herkunft- und Musiktraditionen zusammen, das Publikum tanzt und feiert mit. Mit dem Preisgeld wollen Projektleiter Hartmut Falkenberg und Holger Zetzsche ihren Social-Media-Auftritt verbessern, um noch mehr Menschen auf das Angebot aufmerksam zu machen.
Lauenburg: Begegnungsstätte mit Geflüchteten aus Ukraine und Afghanistan
Das Lauenburger Projekt „SML Individuell“ ist eine Begegnungsstätte für Geflüchtete und Zugewanderte, vor allem aus der Ukraine und Afghanistan. An vier Tagen pro Woche kommen bis zu 70 Kinder und Erwachsene, um von Deutschkursen, Behördenberatung, Hausaufgabenhilfe, aber auch Näh- und Kreativkursen und interkulturellen Brunchs zu profitieren. Die Auszeichnung wurde von Liv Sachisthal vom Abendblatt-Verein übergeben. Sie begründete die Entscheidung der Jury mit der integrativen Wirkung und sagte: „Für viele Teilnehmer wird SML zu einem zweiten Zuhause, Kinder kommen zur Ruhe, ukrainische und russische Mütter helfen sich hier gegenseitig.“ Die Projektleiterinnen Marzena Podolski und Sylwia Emilia Sobotko wollen den Familien Ausflüge und besondere Ereignisse von dem Preisgeld ermöglichen.
Den letzten Preis übergab „BZ“-Redaktionsleiter Alexander Sulanke dem Projekt „Generationenwerkstatt“, bei dem Schüler der Stadtteilschule Bergedorf und Senioren aus dem Bezirk gemeinsam in drei Sparten zusammenwirken: Neben der Event-Gruppe, die das „Open Mic of Generations“ hervorgebracht hat, gibt es eine intergenerative Gruppe für Spielevents und gemütliche Backabende. Die „Kulturbande“ widmet sich demgegenüber Veranstaltungen wie z. B. einem Sushi-Kochen. Kooperationspartner der Schule ist die Körber-Stiftung. Sulanke zeigte sich begeistert von dem intergenerationellen Ansatz und sagte: „Hier treffen junge und erfahrenere Menschen zusammen und kochen, spielen, musizieren zusammen, und das finde ich großartig“. Schul-Koordinatorin Patricia Reimers, die eine Schülerin und eine Seniorin als begeisterte „Testimonials“ mit auf die Bühne gebracht hatte, erläuterte, dass das Preisgeld für die Realisierung einer weiteren „Open Mic“-Veranstaltung genutzt werden solle.
Ein gelungener Festakt mit Musical und Mittagssonne
Zusammenhalt und der persönliche Kontakt zwischen Menschen waren auch im weiteren Verlauf des Festakts zentrale Themen. So zeigte ein eigens für den Anlass von Katrin Redepenning und Jens Fox geschriebenes Musical die Konfrontation zwischen einem angehenden Journalisten und einer künstlichen Intelligenz, die zwar Informationen liefern, aber keine Empathie herstellen konnte. Nach dem begeisterten Abschluss-Applaus für die originelle Inszenierung wurde das Publikum in die Mittagssonne entlassen, um gemeinsam bei Häppchen und Weißwein zusammen zu sein, Geschichte und Zukunft zu feiern.