Hamburg/Freiburg. Am 28. Dezember rief mich Harald Vogelsang an und verkündete eine Spende von 250.000 Euro an den Abendblatt-Verein – ein Geldsegen.
Ich gestehe, ich habe den Jahreswechsel selten so ausgelassen gefeiert wie 2023/24. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen habe ich eines der schrecklichsten Jahre meines Lebens hinter mir, und zum anderen gab es einige Anzeichen dafür, dass dieses Jahr 2024 ein ganz wunderbares wird.
Gerade aus dem Bett meiner Eltern im Schwarzwald gepurzelt
Die erste gute Nachricht kam am 28.12. gegen 11 Uhr. Da rief mich meine Vereinsreferentin Liv Sachisthal an und sagte: „Der Haspa-Chef Harald Vogelsang bittet dich dringend um einen Rückruf, es geht um eine Spende.“ Ich war gerade aus dem Bett bei meinen Eltern im Schwarzwald gepurzelt und noch etwas verschlafen. Aber wenn der Haspa-Chef ruft, dann melde ich mich natürlich umgehend. Das Gespräch verlief dann so: „Hallo, Frau Tesche, ich wollte Sie noch vor Jahresende erreichen, denn der Haspa-Vorstand hat entschieden, dass wir Ihnen und neun anderen sozialen Institutionen in Hamburg eine größere Spende zukommen lassen. Und ich möchte nicht, dass Sie denken, das sei ein Versehen auf dem Konto, und das Geld zurückschicken“, sagte Harald Vogelsang.
Wegen 500 Euro ruft der Chef wohl nicht persönlich an
Er war im Büro und schaute auf das Rathaus, ich schaute auf den schneebedeckten Feldberg. „Um welche Summe handelt es sich denn?“, fragte ich etwas aufgeregt, denn ich dachte, wegen 500 Euro ruft der Chef wohl nicht persönlich an. „Wir spenden Ihnen 250.000 Euro“, sagte Vogelsang ganz ruhig. Mir hingegen fiel das Smartphone aus der Hand. „Wie bitte?“, fragte ich, „sagten Sie gerade 52.000 Euro?“. „Nein, die Haspa gibt dem Verein ,Hamburger Abendblatt hilft‘ eine Viertel Million Euro.“
Schnappatmung und es fiel ein riesiger Stein vom Herzen
Ich glaube, es gibt kaum Menschen, die bei so einer Summe keine Schnappatmung bekommen. Für mich bedeutete das, dass mir ein riesiger Stein vom Herzen fiel. Denn aufgrund meiner Erkrankung 2023 war das Vereinskonto sehr geleert. Ich musste das erste Mal aktiv Spender wie die Reimund C. Reich Stiftung und Maximilian Gege von der Stiftung „Chancen für Kinder“ anrufen und um Geld bitten, was mir sehr schwer fällt.
Zum ersten Mal aktiv Spender angerufen: „Das Vereinskonto ist leer“
Ich schreibe gerne über Projekte oder Einzelschicksale, halte Vorträge bei diversen Clubs oder Bridge-Turnieren und überzeuge so am liebsten potenzielle Spender. Aber ich darf natürlich als Vorstandvorsitzende kein Risiko eingehen: Ich muss meine Mitarbeiterinnen bezahlen, Verträge über Lerntherapien und Nachhilfeschüler einhalten und dennoch möglichst vielen Bedürftigen in der Stadt helfen können. Deswegen war ich mit dem Klingelbeutel unterwegs und sparte Ende 2023 gleichzeitig so viel Geld ein wie noch nie bei den Sachspenden für die Bedürftigen. Statt mehreren Möbelstücken gab es dann eben nur ein Bett und keinen Schrank, und nur einen Kühlschrank und keine zusätzliche Waschmaschine – auch wenn eine sechsköpfige Familie eigentlich beides dringend brauchte.
Was am meisten schmerzte: Ich musste sogar im November zu den tollen Mitarbeitern meines Herzensprojekts, dem Schrödingers City Kids, gehen und gestehen, dass ich das ukrainische Begegnungszentrum nicht länger als die nächsten drei Monate absichern kann. Doch hier kam zum Glück dann Ende Dezember eine Zusage der Witt-Stiftung, dass sie das Projekt bis zum Sommer finanziell unterstützen werden, und Christl Otto gab im Januar noch einmal 100.000 Euro dazu, weil sie diese Initiative ganz wichtig findet. Und solches Engagement macht mich glücklich, dass ich mich hier auf die großen Firmen und auch auf die kleineren Spenderinnen und Spender verlassen kann. Dass Spender unserer Vereinsarbeit vertrauen und sie unterstützen – dafür ganz vielen Dank.
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Und so werden Sie vielleicht verstehen, dass ich bei der Silvesterparty das eine oder andere Glas Champagner getrunken und wie ein Derwisch auf der Tanzfläche mit meinem wunderbaren Mann Stefan getanzt habe. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an dich, mein lieber Ehemann. Du weißt, warum.