Vor einem Jahr starb der Schauspieler: Sein Ensemble führt das Familienmusical erneut auf – und sammelt für den Abendblatt-Verein.

Seine Märchenadaptionen verzauberten viele Hamburger Kinder und Erwachsene. Der Schauspieler und Regisseur Christian Berg schuf Familienmusicals, in denen er seine kleinen Zuschauer mit einbezog, als Fee Rumpelröschen legendäre Auftritte hinlegte und vor allem seine persönlichen Werte transportierte: dass es in Ordnung ist, anders zu sein, anders auszusehen, anders zu sprechen, eine andere Kultur zu haben.

Davon handelt auch sein letztes Stück „Das Hamburger Dschungelbuch“, das Christian Berg leider nicht mehr erlebte. Der Botschafter des Abendblatt-Vereins starb nach kurzer, schwerer Krankheit am 17. Januar 2022 – eine Woche vor der Premiere. Sein Bühnenstück, das dann von seiner langjährigen Mitarbeiterin Alexandra Kurzeja inszeniert wurde, war ein großer Erfolg. Nun gibt es eine Neuauflage mit weiteren 28 Vorstellungen ab dem 27. Januar im First Stage Theater in Altona.

„Christian hatte immer große Sorge, dass er und seine Werke vergessen werden, dabei lebt er ständig in unseren Gedanken weiter, denn er hat so viel bewegt. Nun möchten wir ein Jahr nach seinem Tod mit seinem letzten Bühnenstück noch einmal an ihn erinnern“, sagt Alexandra Kurzeja, die Christian Berg als wichtigsten Mentor in ihrem Leben bezeichnet. Seit 2010 spielte die bei der Stage School ausgebildete Muscialdarstellerin in Bergs Ensemble mit, auf der Bühne hatte sie oft die Hauptrolle. „Wir haben viele Ideen gemeinsam entwickelt und ich setze nun das, was ich von ihm mitbekommen habe, auf meine Art um“, sagt die 36-Jährige.

So feierte sie zuletzt als Regisseurin mit dem Wintermärchen „Aschen Puttel“ in der Komödie Winterhuder Fährhaus einen großen Erfolg. An ihrer Seite als Autor ist ihr Kollege Torben Padanyi, der auch zuvor bei Christian Bergs Stücken viele männliche Hauptrollen gespielt hat.

Tolle Lesicals in Hamburger Grundschulen

„Torben und ich haben gemeinsam die Musical-Ausbildung gemacht, wir passen beruflich einfach kongenial zusammen“, schwärmt Kurzeja, die vergangenen Sommer mit Padanyi für den Abendblatt-Verein in 20 Hamburger Grundschulen unterwegs war und dort Christian Bergs Buch „Rumpelröschen“ in musikalischen Lesicals vorgestellt hat.

Beim Hamburger Dschungelbuch werden beide wieder gemeinsam auf der Bühne stehen und mit den anderen Schauspielerinnen und Schauspielern in unterschiedliche Rollen und zauberhafte Kostüme schlüpfen, dabei bellen, fauchen, schlängeln, tanzen und singen, dass es eine reine Freude für die ganze Familie ist. Die Musik kommt von der Hamburger Rockband Radau!

Flüchtlingskind Mowgli wächst bei Straßenhunden in Hamburg auf

Darum geht es bei dem Stück: Mowgli ist ein Flüchtlingsmädchen. Das Schicksal hat sie nach Hamburg geführt. Sie wächst nahe einer Müllkippe bei Straßenhunden auf: Das ist ihre Familie. Der fiese Tiger Shir Khan findet sie und will sie als Mitglied für seine Diebesbande rekrutieren. Als Mowgli ablehnt, sich ihm anzuschließen, reizt das die Katze bis aufs Blut. Shir Kahn beginnt eine gnadenlose Jagd auf das Menschenkind. Zum Glück stehen Panther Baghira und die B(ä)rkassen-Kapitänin Balou dem Mädchen zur Seite.

Christian Berg hat über viele Jahre als „Hamburger Abendblatt hilft“-Botschafter während und nach seinen Bühnenauftritten Spenden für den Verein gesammelt. Alexandra Kurzeja führt mit ihrem Ensemble diese Tradition fort und wird nach den Dschungelbuch-Aufführungen für den Abendblatt-Verein sammeln – und zwar für die Ausbildung eines Assistenzhundes. Er gehört einem autistischen Jungen, der Schwierigkeiten hat, soziale Kontakte zu knüpfen, und darunter sehr leidet. Der Hund soll den 14-Jährigen künftig im Alltag begleiten, Stress- und Frustrationsmomente mindern. „Für so einen Fall sammeln wir gern Spenden, das passt nicht nur wegen des Hundes gut zum Theaterstück, sondern hätte auch Christian Berg gut gefallen. Denn er hatte ein großes Herz für Kinder, die etwas Besonderes sind, wie dieser Junge“, so Kurzeja.

„Das Hamburger Dschungelbuch“ vom 27.1.– 10.4. im First Stage, Thedestraße 15. Kindertickets ab 18 Euro, Tel. 40 113 27 27 und www.firststagehamburg.de

Infos zum Abendblatt-Verein: www.abendblatt-hilft.de