Mit Therapie-Fahrrädern, Rollstühlen und anderen Hilfsmitteln schafften die Kinder der Schule Tegelweg viele Runden
Es ist ungewöhnlich laut in der sonst so beschaulichen Kleingartenanlage Moorschreber um kurz vor zehn Uhr am Montagmorgen dieser Woche in Farmsen-Berne. Auf einer kleinen Wiese haben sich etwa 140 Schüler der Schule Tegelweg mit Lehrern und Eltern versammelt und warten gespannt am Start für den Spendenlauf, der eine Stunde dauern soll und pro Runde 400 Meter lang ist. Die Jungen und Mädchen aus den Klassen eins bis elf haben sich zum Teil ambitionierte Ziele gesetzt. Marcin (15) möchte 20 Runden laufen, Emelie hat mit ihrem Gehwagen ebenfalls geübt: „Ich schaffe mindestens zwei Runden, Sport macht mir Spaß. Ich habe viel trainiert“, sagt die 15 Jahre alte Schulsprecherin.
Alle Kinder der Schule Tegelweg – einer speziellen Sonderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung – haben eine Behinderung, die meisten können sich nur mithilfe von Rollstühlen, Therapie-Fahrrädern oder anderen Mobilitätshilfen fortbewegen. Einige laufen selbstständig oder an der Hand von Erziehern mit.
Jede Runde ein Strich
Der Lauf fördere das Selbstbewusstsein der gehandicapten Kinder, sagt Sonderschullehrer Dirk Hauthal, „und zudem motivieren wir die Schüler mit solch einem Event bestens für das wichtige Ausdauertraining davor“. Als Erfolgsbeweise für die sportliche Leistung gibt es Urkunden und einen Wanderpokal für die Klasse, welche die meisten Runden schafft. Jedem Schüler wird während des Laufs pro absolvierter Runde ein Strich auf den Unterarm gemalt – ein Highlight für die Jungen und Mädchen, die am Ende die Striche stolz vorzeigen und deren Anzahl vergleichen.
Die erlaufenen Spenden werden je zur Hälfte der Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg e. V. und der Initiative „Kinder helfen Kindern“ des Vereins Hamburger Abendblatt hilft zugutekommen. Der Schülerrat hat den Abendblatt-Verein bewusst ausgewählt, weil dieser die Schule schon mehrfach unterstützt hat. „Wir wollen mit den Spenden auch mal geben und nicht immer nur Hilfe empfangen“, sagt Tanja Knigge, die kommissarische Schulleiterin, „denn die Schüler sind durchaus dazu in der Lage, der Gesellschaft auch etwas zurückzugeben.“
Sportlicher Ehrgeiz zahlt sich aus
Nach einer Stunde kommen die letzten Schüler mit hochroten Wangen ins Ziel. Emelie kann mit vier Runden das Doppelte des Trainings vorweisen. Marcin reißt jubelnd die Arme hoch, 15 Runden ist er gelaufen: „Ich habe heute viel Kampfgeist gehabt“, sagt er. Sportlicher Ehrgeiz und Bewegung werden in der Schule Tegelweg sehr gefördert, was die Kinder beim Lernen und ihrer gesamten Entwicklung unterstützt. (hwa)