Der Arbeiter-Samariter-Bund startet diese Woche mit einem neuen Projekt, das Sterbenden in Hamburg letzte Träume erfüllt.

Viele Menschen haben in ihrer letzten Lebensphase einen besonderen Wunsch: noch einmal das Meer sehen, bei Familienfeiern dabei sein oder der Besuch einer Veranstaltung. Ein letztes Mal ins Theater, zum HSV-Spiel oder in ein besonderes Konzert gehen. Hospize und Angehörige können es jedoch meistens nicht leisten, Sterbenskranke an ihren Sehnsuchtsort zu bringen, weil es an Zeit, Kraft, Geld und Transportmöglichkeiten fehlt.

Genau hier setzt das Projekt „Wünschewagen – Letzte Wünsche wagen“ an, das der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) jetzt in Hamburg startet. Der Wünschewagen ist ein umgebauter Krankentransporter, der speziell auf die Bedürfnisse schwer kranker Fahrgäste abgestimmt ist. Sie werden von qualifizierten ehrenamtlichen Helfern zum Wunschort begleitet und vor Ort betreut.

Noch einmal Mut machen

Mit dem Angebot will der ASB Hamburg Menschen, egal welchen Alters, in der letzten Lebensphase noch einmal den Mut geben, ihre Herzenswünsche zu erfüllen und sie in ihrer Selbstbestimmung bis zuletzt unterstützen. Allerdings sollte ihr Wunschziel möglichst innerhalb eines Tages erreichbar sein.

„Wie oft gibt es im Leben die Situation, in der man sich fragt: ,Warum habe ich nicht ...?‘ Wird man schwer krank und das Lebensende naht, scheint so mancher Herzenswunsch unerreichbar. Das wollen wir ändern“, sagt ASB-Präsident Franz Müntefering über das Projekt Wünschewagen, das es bereits in elf Bundesländern gibt.

Hamburgs Schirmherrin ist Isabella Vértes-Schütter

Die Fahrt mit dem Wünschewagen ist für den Fahrgast kostenlos. Das Projekt basiert auf bürgerschaftlichem Engagement – das gilt für die Umsetzung der Fahrten durch ehrenamtliche Helfer wie auch für die Finanzierung durch Spenden. Auch Eintrittskarten, Restaurantbesuche und gegebenenfalls Übernachtungen sind für die Fahrgäste und die Begleitperson kostenfrei. Der Wünschewagen ist zudem so ausgebaut, dass sowohl einem liegenden Gast als auch einem Fahrgast im Rollstuhl eine Fahrt ermöglicht wird. Mit notfallmedizinischer Grundausstattung und in entspannter Atmosphäre bringt der Wünschewagen die Fahrgäste an ihren Wunschort. Das Fahrzeug ist mit Rundum-Verglasung für den Panoramablick, mit gedämpftem Licht und einer speziell gefederten Liege ausgestattet, die auch längere Fahrten angenehm macht. Für Verpflegung und Musik ist ebenfalls gesorgt.

Die Schirmherrschaft für das Hamburger Projekt hat die Intendantin des Ernst-Deutsch-Theaters, Isabella Vértes-Schütter, übernommen. Sie sagt: „Das Projekt Wünschewagen steht dafür, dass es niemals gleichgültig ist, wie Menschen ihren letzten Lebensabschnitt erleben.“

Für alle, die an dem Projekt interessiert sind: Der Wünschewagen wird am 14. Oktober um 10.30 Uhr auf den Magellan-Terrassen in der HafenCity vorgestellt. Weitere Infos dazu bei Axel Bulschack, Tel. 83 39 81 73,
E-Mail: wuenschewagen@asb-hamburg.de