Hamburg. Das Harburger Restaurant Nordlicht serviert gehobene regionale, aber auch moderne Gerichte. Schon das Ambiente überzeugt.

Harburg hat seine eigene Hafencity. Rund um Schellerdamm, Veritaskai und Kanalplatz, Lotsekanal, Verkehrshafen und Bahnhofskanal entsteht dort neues Leben in alten Speichern und Industriegebäuden. Wer dort wohnt und arbeitet, hat natürlich auch Hunger und möchte nicht immer selbst in der Küche stehen. Da trifft es sich gut, dass es das Restaurant Nordlicht gibt.

Große Aufschnittmaschine

Ein paar Stufen geht es hinauf ins Lokal, das sich in einem alten Speicher befindet. Einige Kornähren weisen außen an den Backsteinmauern auf die Vergangenheit hin. Drinnen stehen Holz­tische und -stühle in verschiedenen Brauntönen auf dunklen Schiffsplanken, Spiegel und Schiffsgemälde verschönern die Wände. Aus den Fenstern fällt der Blick auf Veri­taskai und Schellerdamm. Eine große rote Aufschnittmaschine, auf der zur Spargelzeit der Schinken portioniert wird, sowie Säulen und ein halbes Fass gehören ebenfalls zur Innenausstattung. Auf einer Anrichte stehen diverse Flaschen für eine veritable Digestif-Auswahl.

 Eis-Birne mit karamelisierten Speck
Eis-Birne mit karamelisierten Speck © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Die Tische sind eingedeckt mit Sets, Besteck, Gläsern und weißen Servietten. In bronze- und goldfarbenen Gläsern funkeln Teelichter, in Vasen stehen frische Blumen.

Der Restaurantchef ist ein waschechter Harburger. Vor drei Jahren eröffnete Marian Hansen das Nordlicht. „Ich habe in der Heide Hotelfachmann gelernt und danach immer in Hamburger Gastronomiebetrieben gearbeitet“, erzählt der 38-Jährige. Oft hatte er Führungspositionen inne, und irgendwann lockte die Selbstständigkeit. „Obwohl es am Anfang gerade hier in dieser Lage ein Wagnis war“, sagt Hansen. „Die Gegend entwickelt sich ja erst jetzt mit der Zeit.“ Nach Ansicht des Chefs hat sich der lange Atem gelohnt. „Wir haben mittler­weile viele Stammgäste, natürlich aus Harburg und dem Umland sowie auch aus den Stadtteilen nördlich der Elbe. Und Touristen kommen auch. Das freut mich sehr.“

Zwei Ebenen

70 Plätze hat das Restaurant auf zwei Ebenen. Oben sitzt man mitten im Geschehen, unten eignet sich der Raum auch für geschlossene Gesellschaften und vertrauliche Gespräche. Neun Mitarbeiter, davon zwei Auszubildende, sind in Küche und Service tätig.

Gehobene deutsche Gastronomie mit nachhaltiger und regionaler Küche – so definiert Hansen das Konzept seines Lokals. „Wir bieten Kaffee und Tee sowie Bier und Cola aus Hamburg an, Gin aus dem Alten Land, Saft aus Norddeutschland und Wein aus deutschen Anbaugebieten.“ Fleisch, Fisch und Gemüse liefern Hamburger Händler, Eier und Geflügel kommen aus dem Landkreis Harburg.

Kreative Handschrift

Küchenchef Christopher Weigel ist ganz auf der Linie von Marian Hansen. „Hier kann ich eine eigene moderne und kreative Handschrift entwickeln“, sagt der 25-Jährige. Seit der Eröffnung arbeitet er im Nordlicht, hat zuvor in Hittfeld gelernt und war im Landhaus Scherrer tätig. Für den Mittagstisch kocht er bodenständige Gerichte wie Eintopf oder Frikadellen mit Pfiff. Am Abend dann kommen in den mehrgängigen Menüs sowie bei den Klassikern Kutterscholle oder Entrecote Raffinesse und handwerkliches Können dazu.

Kaiserschmarrn mit Speck

So zaubert der Koch ein intensives Gemälde in Rot und Weiß auf den Teller. Gedämpfter Steinbutt wird kombiniert mit Rettich, Radieschen, Roter Bete als Gemüse und Reduktion sowie Daikon-Kresse. Ein frisches, kreatives und aromenreiches Gericht, bei dem das Auge mitisst.

Kabeljau in Rote Bete-Soße
Kabeljau in Rote Bete-Soße © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Oder der Gang „München“ aus dem Degustationsmenü. Dahinter verbirgt sich Kaiserschmarrn, der als Muffin serviert wird. Begleitet wird das Backwerk von gerösteten Mandeln, karamellisiertem Speck sowie Birnensorbet, Birnen-Espuma und einer pochierten Frucht. Fruchtig mit zartem Schmelz, süß und pikant zugleich.

Das Degustationsmenü wechselt in der Regel monatlich, das Klassikermenü ist beständig. „Aber Fisch muss immer im Angebot sein“, sagt der Küchenchef.

28 Euro pro Flasche

Rund 80 Positionen verzeichnet die Weinkarte, die meisten Gewächse und Lagen aus Deutschland. Offen werden 0,2 Liter ab 6 Euro ausgeschenkt, die günstigste Flasche steht mit 28 Euro auf der Rechnung.

Hansen und Weigel essen selbst gern Hausmannskost wie Königsberger Klopse oder Birnen, Bohnen und Speck. Und sie mögen die vielen Kleinigkeiten, die ein gutes Restaurant ausmachen. So gibt es hausgebackenes Bot mit drei selbst gerührten Dips. Und auch die Pralinen zum Kaffee werden in der Küche hergestellt.

Apropos: Wer gucken möchte, wie es am Herd zugeht, sollte sich die nächste Küchenparty am 30. April vormerken. „Dann zeigen wir“, so Marian Hansen, „dass man auch in der Harburger Hafencity ziemlich gut essen kann.“

So kommen Sie hin: Restaurant Nordlicht, Veritaskai 2, Hamburg. Tel. 040 76 79 33 89.