Mit dem Förderprogramm “Alte Sprachen“ will die Warburg-Melchior-Olearius-Stiftung das Interesse an Latein sowie Griechisch und die Beschäftigung...

Mit dem Förderprogramm "Alte Sprachen" will die Warburg-Melchior-Olearius-Stiftung das Interesse an Latein sowie Griechisch und die Beschäftigung mit den beiden antiken Kulturen in Hamburg fördern. 130 Schulen wurden angeschrieben; sie können sich mit Projekten bewerben, um bis zu 5000 Euro zu erhalten. Gefördert werden Theater- und Filmprojekte, Reisen, Ausstellungs- und Theaterbesuche. Darunter fällt zum Beispiel auch die Bildungsreise einer Klasse nach Rom. Bis zu 20 Projekte sollen 2009 gefördert werden. Im Februar 2009 wird über die ersten Anträge entschieden.

Daneben will die Stiftung eine Art Preisausschreiben ins Leben rufen, an der alle Hamburger sich auf der Suche nach lateinischen Spuren in der Stadt beteiligen können.

Im Beirat des Förderprogramms sitzen namhafte Hamburger: Dr. Christian Olearius (M.M. Warburg & CO. KGaG), Ellen Pfohl vom Deutschen Altphilologenverband, Dr. Anja Wolkenhauer von der Uni Hamburg und Wilfried Weber von der Traditionsbuchhandlung Felix Jud. Im Abendblatt-Interview erklärt Wilfried Weber die Hintergründe des Programms:


Hamburger Abendblatt:

Cur discipulis lingua Latina hodie discenda est? (Warum sollten Schüler heute Latein lernen?)

Wilfried Weber:

Ich antworte auf Deutsch. Vieles funktioniert nur über die alten Sprachen. Diese berichten über die politische Entwicklung der vergangenen 2000 Jahre in Europa. Hier finden sich unsere gemeinsamen Sprachwurzeln, und diese lehren uns zu denken; so beginnt zum Beispiel die Geschichte der Philosophie in Griechenland. Die alten Sprachen sind unsere geistigen Wurzeln. Das ist heute besonders wichtig.



Abendblatt:

Warum?

Weber:

Wir brauchen in Europa eine neue Orientierung. Die Globalisierung droht, Europa in den Hintergrund zu drängen. Die Frage stellt sich: Wie können wir zu einem neuen Zusammenhalt finden und uns neu orientieren und behaupten? Da muss im Bewusstsein verankert sein, dass wir eine gemeinsame Herkunft und Sprache haben. Über Latein erschließt sich dies.



Abendblatt:

Wer hatte die Idee zu dem Förderprogramm?

Weber:

Dr. Christian Olearius, der aus dem humanistischen und altsprachlichen Gedankengut kommt, und ich arbeiten seit drei Jahren an der Idee. Die Stiftung, die bisher mehr den sozialen Zwecken diente, wird nun auch verstärkt kulturell tätig. Das kommt auch aus der Tradition des Hauses Warburg mit Aby Warburg, der über die Antike forschte. Weiterhin habe ich ein steigendes Interesse junger Menschen an Latein, Griechisch und der Antike festgestellt.



Abendblatt:

Was fördern Sie besonders?

Weber:

Wir erwarten, dass uns die Schulen ihre ausgearbeiteten Projekte vorschlagen. Nicht nur Inhalt und Ziele müssen beschrieben sein, sondern die Schulen sollen ihre Arbeiten auch nach draußen tragen.



Abendblatt:

Sie fordern Öffentlichkeitsarbeit?

Weber:

Ja. Das Projekt muss wahrnehmbar sein.



Abendblatt:

Weiterhin wollen Sie auch die ganze Stadt in die Sache mit einbeziehen?

Weber:

Ja. 2009 bieten wir allen Hamburgern eine Art Preisausschreiben zum Thema Hamburg und Latein. Wer Sympathie für Latein hat oder eine Erinnerung mit sich trägt oder an einem Gebäude einen lateinischen Schriftzug entdeckt, kann mitmachen. Auch alte Fotos, Geschichten aus Hamburg sind willkommen. Auch hier wird es attraktive Preise wie zum Beispiel Reisen geben.