Susanne Lüders, per E-Mail:

Was machen wir nur falsch? Die Schulbehörde wagt tatsächlich, diese Frage zu stellen? Da werden die Schüler mit Migrationshintergrund vorgeschoben. Vielleicht täte es der Schulbehörde gut, endlich einmal auf die Wünsche der Schüler, der Lehrer und auch der Eltern zu hören, um das Desaster in den Griff zu bekommen: kleinere Klassen und wesentlich mehr Lehrkräfte, Sanierung der Schulen und Schulmaterialien, damit vernünftiger Unterricht und auch individuelle Förderung stattfinden kann.

Jürgen Jeschke, Norderstedt:

Wenn Frau Goetsch sagt, dass für sie nur der Vergleich mit Großstädten zählt, ist das das Eingeständnis, dass Schüler in Großstädten grundsätzlich schlechtere Bildungschancen haben und - zumindest unter ihrer Führung - das auch so bleiben soll.

Hans-Jürgen Lorenz, Hamburg:

Mich wundert das schlechte Abschneiden der Kinder und Jungendlichen mit Migrationshintergrund nicht. Wie sollen diese Schüler dem Unterricht adäquat folgen, wenn sie außerhalb der Schule überwiegend eine andere Sprache hören und sprechen?

Rainer Techentin, Hamburg:

Eine der Ursachen für die Misere des Schulsystems in diesem Lande ist wohl der Fehler der Väter des Grundgesetzes, das Schulsystem in die Obhut der Länder zu geben. Das hat zu einer unendlichen Folge von Problemen geführt.

Silke Mensching:

Nun bricht wieder allgemeine Panik aus. Warum eigentlich? Schaut man sich die Schulpolitik an, ist das Ergebnis doch vorprogrammiert. Nur eine nachhaltige Besinnung auf die wesentlichen Aufgaben von Schule und eine konsequente Umsetzung, abseits aller neuesten Moden und parteipolitischen Machtspiele kann uns hierbei weiterhelfen. Dazu gehört für mich ein zweigliedriges Schulsystem, d.h. herkömmliches Gymnasium mit 12-jährigem Abitur und eine Basisschule, mit der Möglichkeit den Haupt-und Realschulabschluß zu machen und bei entsprechenden Fähigkeiten in 13 Jahren zum Abitur führt. Es kann doch nicht sein, dass bestimmte Reformen noch nicht einmal abgeschlossen sind (Abitur in 12 Jahren, Profiloberstufe) und schon erneut reformiert wird. Normalerweise hat eine Reform einen zeitlichen Planungsvorlauf von 5 Jahren, um alle Fakten zu sichten und die Betroffenen, d.h. vor allen Dingen die Schulen und Lehren mit einzubeziehen.

In Hamburg geht es doch nicht um Inhalte oder etwa die Schüler, es geht nur darum Tatsachen innerhalb einer Legislaturperiode zu schaffen, bevor die nächste Wahl ansteht. Hierbei geht es zu wie auf einem orientalischen Basar: bekommen die eine ihr Kraftwerk, kriegen die anderen (wenn schon die Einheitsschule gescheitert ist) ihre sechsjährige Grundschule. Und dabei werden noch nicht mal mehr Geld, Lehrer oder neue Räume zu Verfügung gestellt.

K.Düsedau:

Was für eine Pleite! Aus den gewöhnlich gut informierten Kreisen hören wir, dass ein wichtiger Grund für das gute Abschneiden Sachsens die deutlich niedrigere Klassenfrequenz in diesem Bundesland ist. Im Gegensatz dazu wissen wir ja seit Goetschs Vorgängerin in Hamburg, dass hohe Klassenfrequenzen eigentlich sogar besser sind - weil man da ja erst richtig gut differenzieren kann. Narrhallamarsch, oder?? Und so haben wir denn in Hamburg nach wie vor z.T. bis zu dreißig (!!)Schülern in einer Klasse - quer durch alle Schulstufen. Wetten, dass Hamburg auch bei Pisa 2009 wieder ganz hinten mitmischen wird???

Roderich Vandenberg:

Beschäftigen wir uns doch bitte nicht nur mit den Migranten. Ja, für die MUSS etwas getan werden - aber gesondert, gezielt und Ihrer jeweiligen Kultur gemäß. Es ist völlig unlogisch, dass wir unsere "Stammbesatzung" im Niveau drücken, nur weil es "blinde Passagiere" gibt. Was haben z. B. die Walddörfer mit St. Pauli zu tun? Warum mussen die Walddörfer wegen der Migrationsprobleme in der Innenstadt ihre Schulen qualitativ verändern? Meine Ansicht hat nichts mit Rassismus zu tun. Nein, sie zielt auf individuelle Förderungsmaßnahmen für die Schwächeren in unserer Gesellschaft - aber bitte auch nur für die. Indes, lasst die Anderen bitte leben und lasst sie nicht für etwas büßen, was sie nicht zu verantworten haben. Oder sind die Walddörfer schuld an der Einwanderung?

GAL-Goetsch jedoch drückt mit reflexhaftem Gleichmenschentum ALLEN Schülern/Lehrern/Eltern den gleichen Stempel auf. So ist der nächste PISA-Schock schon vorprogrammiert. NO, Christa, YOU CAN'T!

Graciela Syberg:

PISA hinkt. Weil Flächen- mit Stadtstaaten verglichen werden. Das ist fragwürdig. Indessen herrscht in unserer Schulpolitik das Chaos. Anstatt Klassen wirklich kleiner zu machen, mehr Lehrer einzustellen und bessere Unterrichtsmittel zu besorgen, verzettelt sich GAL-Senatorin Goetsch in überflüssiger Strukturierei. Sie schleift die Gymnasien als erfolgreichste Schulart, kappt die Gesamtschulen und bürdet allen Beteiligten neue Lasten auf. Das ist keine Reform, sondern ideologisch motivierte Schaumschlägerei. Und die Union schaut zu, wie der GAL-Schwanz mit dem CDU-Hund wackelt. Was macht Hamburg also falsch? Es hat die falschen Bildungspolitiker. Sechs, Frau Goetsch, bitte setzen!