Bremen/Hamburg. 60-Jähriger war ohne Fahrschein unterwegs – und schlug bei der Kontrolle zu. Aufsehen erregender Übergriff zudem im Südwesten.
Dass Zugbegleiter bundesweit von Fahrgästen angegriffen werden, ist inzwischen nahezu täglich zu lesen. Nun hat sich ein solcher Fall auf der Fahrt eines ICE von Hamburg nach Bremen ereignet.
Wie die Bundespolizei mitteilt, soll dabei ein 60 Jahre alter Fahrgast aus Hamburg nicht nur verbal aggressiv aufgetreten sein, sondern einem 48 Jahre alten Zugbegleiter auch mit der Hand ins Gesicht geschlagen haben.
Der Grund: Der 60-Jährige hatte seine Fahrt am Dienstag ohne Ticket angetreten. Wegen der Attacke im Rahmen der Fahrscheinkontrolle musste der Mann den Schnellzug am Bremer Hauptbahnhof verlassen.
Immer wieder: Fahrgäste greifen Zugbegleiter an
Dort nahmen Bundespolizisten den Schwarzfahrer vorläufig fest. Sein Atemalkoholwert betrug 1,56 Promille. Er erhielt eine Anzeige wegen Körperverletzung und Erschleichen von Leistungen.
Damit war der wütende Passagier bereits zuvor mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten – neben Körperverletzungen und Diebstählen. Außerdem lagen drei Aufenthaltsermittlungen von Staatsanwaltschaften gegen ihn vor.
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Erst vor zehn Tagen war es im Norden zu einer ähnlichen Tat gekommen – in einer Nordwestbahn von Bremen nach Bad Zwischenahn konnten sieben mutige Fahrgäste aber Schlimmeres verhindern. Sie hinderten einen 16 Jahre alten Schwarzfahrer an einem Übergriff auf einen 50-jährigen Schaffner.
Aggressiver Fahrgast will in Führerstand eindringen
Im Südwesten der Republik kam es indes am Dienstag zu einer weiteren außergewöhnlichen Attacke eines Reisenden: Auf der Strecke von Saarbrücken nach Mainz wollte sich ein 24-Jähriger gewaltsam Zugang zum Führerhaus verschaffen.
Der Passagier war zuvor vom Lokführer wegen dessen störenden Verhaltens ermahnt worden, über das sich Mitreisende beschwert hatten. Der Mann hatte herumgeschrien und lautstark telefoniert.
Durch die Ansprache fühlte er sich offenbar provoziert – er folgte dem Lokführer Richtung Führerhaus, schlug mehrfach heftig gegen die Tür und versuchte, sich Zutritt zu verschaffen.
Um ein Zerbrechen des Glases in der Tür zu verhindern, öffnete der Lokführer diese und konnte den 24-jährigen nur mit Hilfe eines Zugbegleiters zurückdrängen. Nach einem Nothalt beruhigte sich der Angreifer und verließ nach Aufnahme der Personalien freiwillig den Zug.