Hamburg. Die ehemalige verdeckte Ermittlerin war bereits 2016 enttarnt worden – anscheinend wurde sie aufwendig bespitzelt.

Die Polizei Hamburg hat am Dienstagvormittag ein Plakat mit dem vollständigen Namen und der Privatadresse einer Beamtin von der Fassade der Roten Flora entfernt, das von Unbekannten vermutlich in den frühen Morgenstunden aufgehängt worden war. Darüber hinaus wurde sie mit anscheinend größerem Aufwand und über einen längeren Zeitraum hinweg gezielt ausgespäht.

Astrid O., die als verdeckte Ermittlerin "zwecks Gefahrenabwehr" jahrelang die linke Szene Hamburgs bespitzelt hatte, war bereits vor sechs Jahren enttarnt worden. Sie hatte als "Astrid Schütt" von 2007 bis 2013 undercover ermittelt.

Privatadresse von Polizistin an Roter Flora veröffentlicht

Ein Plakat mit ihrem Bild sowie denen von drei weiteren verdeckten Ermittlern war 2016 an der Fassade der Roten Flora aufgehängt worden. Das Verfahren gegen die Aktivisten der Roten Flora war eingestellt worden, nachdem Astrid O. ihren Strafantrag zurückgezogen hatte.

Nun taucht der Fall wieder auf: Neben der Adresse und dem vollen Namen der Beamtin veröffentlichten die Unbekannten online eine große Menge teils sehr detaillierter persönlicher Daten, darunter solche, die auf eine sehr genaue Überwachung hindeuten.

Polizistin bespitzelt: Staatsschutz ermittelt

Unklar ist, warum das Umfeld der Roten Flora ausgerechnet jetzt den Jahre alten Fall wieder aufnimmt. Die Tätergruppe schrieb, die Beamtin sei damals "glimpflich davongekommen", da nur ihr Name, nicht aber ihre Adresse veröffentlicht wurde: "Das sei jetzt hiermit geändert."

"Die Polizei hat wegen des Verdachts des gefährdenden Verbreitens personenbezogener Daten die Ermittlungen aufgenommen, die nun von der Staatsschutzabteilung geführt werden", erklärte Polizeisprecher Florian Abbenseth.

Polizei entfernt Plakat mit Name und Adresse der Ermittlerin

Die Beamten hatten vor Ort zunächst kleinere Schwierigkeiten, das Plakat zu entfernen, weil es mit Drähten befestigt worden war. Während des Einsatzes von 09.45 Uhr bis 10.30 Uhr wurde das Schulterblatt zwischen Juliusstraße und Altonaer Straße für Fahrzeuge gesperrt.