Hamburg. Erst Sonnabend ist ein Binnenschiff mit der Freihafenelbbrücke kollidiert und völlig zerstört worden. Nun gibt es weitere Unfälle.
Orkantief "Nadia" hat am Wochenende in Hamburg für heftige Schäden und starkes Hochwasser gesorgt. Zwei Kapitäne im Hafen waren davon offenbar nur wenig beeindruckt: Nachdem ein 44-Jähriger ein Baggerschiff am Sonnabend unter die Freihafenelbbrücke steuerte und für eine heftige Kollision sorgte, krachte am Sonntagmorgen ein weiteres Schiff gegen zwei andere Brücken. Brisant: Beide Männer waren laut Polizei betrunken.
Hamburger Hafen: Zweites Binnenschiff kracht gegen Brücken
Am Sonntagvormittag hat demnach die "Heavy Metal" wegen des anhaltenden Hochwassers erst die Brücke des 17. Juni und dann die Alte Harburger Süderelbbrücke touchiert. Dabei seien aber sowohl am Führerhaus als auch an den beiden Brücken nur geringe Schäden entstanden, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Auch seien keine Betriebsstoffe ausgelaufen, als das elbabwärtsfahrende Binnenschiff die Brücken berührte.
Verletzt worden sei niemand. Ein Alkoholtest bei dem 62 Jahre alten Kapitän habe jedoch einen Wert von 1,46 Promille ergeben. Es sei eine Blutprobenentnahme angeordnet worden. Der Matrose des Schiffsführers sei nüchtern gewesen. Die unter polnischer Flagge fahrende 62 Meter lange und 8 Meter breite „Heavy Metal“ sei vorerst festgesetzt worden.
Hamburger Hafen: Freihafenelbbrücke nach Kollision gesperrt
Deutlich gravierender war dagegen die Kollision des Baggerschiffs "Lemsterland" mit der Freihafenelbbrücke ausgefallen, die wegen des Unfalls nun bis auf weiteres gesperrt ist. Schiffe können aber wieder passieren. Das Schiff war am Sonnabend um 21.30 Uhr gegen die Brücke gestoßen und hat sich dort festgefahren. Dabei wurde das Führerhaus des Binnenschiffes völlig zerstört, auch die Brücke weist erhebliche Schäden auf.
Der 44 Jahre alte Kapitän sowie ein 45-jähriger Baggerfahrer, die an Bord waren, blieben unverletzt. Bei beiden ergab ein Atemalkoholtest einen Wert von 1,43 und 1,39 Promille. Für beide Besatzungsmitglieder wurde daraufhin eine Blutprobenentnahme angeordnet und durchgeführt.
Hamburger Hafen: Schiff kracht bei Hochwasser gegen Elbbrücke
Die Besatzung hat offenbar trotz starken Hochwassers versucht, unter der Freihafenelbbrücke hindurchzufahren. Das niederländische Baggerschiff mit Klappschute krachte gegen die Brücke und wurde darunter eingeklemmt. Besonders dramatisch gestaltete sich daher die Bergung des Schiffswracks. "Das ist ein echtes Problem", sagte ein Polizeisprecher am Abend. Denn der Wasserpegel der Elbe stieg seit dem Unfall immer weiter an. "Das Schiff wird gegen die Brücke gedrückt", sagte der Sprecher weiter.
Hamburger Hafen: HPA befreit Schiff mit Schleppern
Um dies zu verhindern und das Schiff zu befreien, war die Hamburg Port Authority (HPA) mit Schleppern vor Ort. Auch Feuerwehr und Polizei beteiligten sich an der Bergung. Weil bis in die Nacht mehrere Versuche scheiterten, das Binnenschiff unter der Brücke herauszuziehen, entschloss sich die Feuerwehr es zu fluten. Auf diese Weise sollte das Schiff schwerer werden und etwas sinken. Um 3.30 Uhr gelang es schließlich, das Baggerschiff mit Hilfe des Schiffsassistenzschleppers "Bugsier 22" freigzuschleppen. Es wurde zum Kirchenpauerkai gebracht.
Die Freihafenelbbrücke, die den Kleinen Grasbrook mit der HafenCity verbindet, war während der Bergung gesperrt. Auch die A255 musste kurzfristig gesperrt werden. "Der Schaden an der Brücke wurde nach Begutachtung von einem Statiker als so bedeutend angesehen, dass eine Sperrung der Freihafenelbbrücke über einen noch nicht absehbaren Zeitraum notwendig ist", sagt Polizeisprecher Holger Vehren am Sonntag.
Autofahrer, die die Freihafenelbbrücke nutzen wollten, wurden gebeten, die Brücke weiträumig zu umfahren. Die unmittelbar danebenliegende Bahnbrücke war von der Sperrung nicht betroffen. Die Wasserschutzpolizei hat mit einer Ermittlungsgruppe Schiffsunfall (EGS) die Arbeit aufgenommen. Die beiden Niederländer wurden nach Hinterlegung einer Sicherheitsleistung in Höhe von 11.400 Euro wieder entlassen.