Hamburg. Eine 81 Jahre alte Frau aus Blankenese ist Opfer eines perfiden Trickbetrugs geworden. Eine Anruferin gab sich als ihre Enkelin aus.
Trickdiebe haben in Hamburg eine 81 Jahre alte Frau um viel Geld betrogen. Wie die Polizei am Sonntag mitteilt, habe die Seniorin aus Blankenese am Donnerstag einen sogenannten Schockanruf bekommen.
Eine weinende Frau habe sich bei ihr gemeldet und gab an, die Enkelin der Hamburgerin zu sein. "Unmittelbar danach übernahm ein angeblicher Polizeibeamter das Gespräch und schilderte ein Unfallszenario, nach dem die Enkelin einen tödlichen Unfall verursacht haben soll", sagt Polizeisprecher Daniel Ritterskamp.
Polizei Hamburg bittet nach Trickbetrug um Zeugenhinweise
Anschließend sei das Gespräch erneut weitergestellt worden. Diesmal habe ein vermeintlicher Pflichtverteidiger auf die Seniorin eingeredet und gab an, dass gegen eine Zahlung von 200.000 Euro die Inhaftierung der Enkelin abwenden zu können. "Als dies der Seniorin nicht möglich war, war der angebliche Rechtsanwalt auch mit einer Bezahlung in Form von Wertgegenständen einverstanden", erklärt Ritterskamp und fügt hinzu: "Die geschockte Seniorin packte einen Rucksack mit Schmuck, Münzen und Gold im Wert von über 100.000 Euro und händigte ihn an ihrer Wohnanschrift einem angeblichen Mitarbeiter der Gerichtskasse aus, der anschließend mit einem Pkw davonfuhr."
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Erst nachdem das Telefont beendet war und die 81-Jährige zur Ruhe kam, kamen ihr Zweifel und sie rief ihre echte Enkelin an. Nachdem klar war, dass sie Opfer von falschen Polizisten geworden ist, verständigte sie die echte Polizei.
Diese bittet nun Zeugen um Mithilfe und fragt wer Hinweise zu dem Mann geben kann, der die Wertsachen abgeholt hat.
Der gesuchte Täter wird folgendermaßen beschrieben:
- circa 30 bis 40 Jahre alt
- etwa 1,75 bis 1,80 Meter groß
- stämmige Figur
- rundes Gesicht
- dunkle, leicht gekräuselte Haare
- Zur Tatzeit trug er dunkle Kleidung und eine dunkle Mütze
"Es ist nicht auszuschließen, dass sich der Täter vor der Übergabe der Wertsachen bereits im Umfeld des Goßlers Park bzw. den angrenzenden Straßenzügen aufgehalten hat", sagt Daniel Ritterskamp.
Zeugen, die dort verdächtige Beobachtungen gemacht haben oder Hinweise zu dem Täter geben können, werden gebeten, sich beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg unter der Rufnummer 040/ 4286-56789 oder einer Polizeidienststelle zu melden.
Die echte Polizei rät:
- Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit! Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer immer dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
- Seien Sie auch misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte oder Bekannte wissen kann.
- Lassen Sie sich auch bei einem angeblichen Notfall nicht unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen schon lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
- Sprechen Sie nicht über Ihre persönlichen oder finanziellen Verhältnisse und übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen.
- Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehenden Personen.
- Legen Sie beim geringsten Zweifel auf, rufen Sie die Polizei unter 110 oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Lassen Sie sich nicht mit vollem Namen im Telefonbuch eintragen, denn die Täter suchen gezielt nach altmodisch klingenden Vornamen.
- Auch Verwandte, Freunde und Nachbarn können helfen, solche Taten zu verhindern: Sprechen Sie schon im Vorfeld über die Möglichkeit solcher Anrufe und wie man darauf reagieren sollte.
- Große Geldbeträge oder Wertsachen sollte nicht zu Hause aufbewahrt werden.
- Sprechen Sie ungewöhnliche Beobachtungen an oder rufen Sie die Polizei.