Hamburg. Räuber hatten es auf Tresor im Keller der Haspa in Altona abgesehen. In Berlin wurde ein Tatverdächtiger festgenommen.
Nach dem spektakulären Bankeinbruchsversuch in Hamburg-Altona im Oktober 2020 befindet sich nun ein Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. Es handelt sich um einen 40 Jahre alten Mann, der dem berüchtigten Remmo-Clan zugerechnet wird.
Die Täter hatten im vergangenen Jahr im Keller des Gebäudes an der Holstenstraße mehrere schwere Türen gewaltsam geöffnet und versucht, mit einem Kernbohrer durch die Wand in den Tresor zu gelangen.
Um 20.20 Uhr hatte der Wachdienst die Polizei alarmiert. Zuvor war eine männliche Reinigungskraft auf die Einbrecher aufmerksam geworden und hatte den Wachdienst informiert. Die Tat war offenbar minutiös vorbereitet worden: So hatten die Täter unter anderem vorhandene Installationen zur Raumüberwachung manipuliert, um beim Eindringen in das Geldinstitut keinen Alarm auszulösen.
Haspa-Einbruch: Remmo-Clan-Mitglied in U-Haft
Wie gut die Täter vorbereitet waren, zeigte auch ihr weiteres Vorgehen. Im Vorraum zum Tresor installierten die Profis ein Gestell mit Schiene für den Kernbohrer, der den Bankräubern den Weg zum Geld bahnen sollte. Allein der Bohrkopf war 80 mal 40 Zentimeter groß und rund 70 Kilo schwer.
Der Plan der Bankräuber: Mit dem Bohrer wollten sie sich ein so großes Loch bohren, dass sie durch dieses in den Tresorraum schlüpfen konnten. Da der Bohrkopf während des Arbeitsvorgangs Kühlung benötigt, hatten die Täter sogar Wasserleitungen mit Gartenschläuchen gelegt. Und sie gelangten recht nah an ihr Ziel: Die Wand des Tresors hatten sie bereits angebohrt.
Haspa-Bankräuber: Einbrecher bohrten Tresorwand an
Wie die Polizei am Montag mitteilte, geriet im Rahmen der Ermittlungen ein 40-Jähriger aus Berlin in den Fokus von Polizei und Staatsanwaltschaft. Im Stadtteil Neukölln, dem sozialen Brennpunkt in der Hauptstadt, hatten bereits im November Einsatzkräfte der Berliner Intensivfahndung Ahmet M. (40) lokalisiert und verhaftet. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.
Zuvor hatten in Hamburg Polizei und Staatsanwaltschaft den Mann als einen von mehreren Tätern identifiziert, die den Coup in der Haspa durchgeführt haben sollen und einen Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts erwirkt. Die Ermittler gegen nicht nur davon aus, dass weitere Clan-Mitglieder in die Tat verwickelt sind. Sie glauben auch, dass es nicht der einzige Einbruch dieser Art war, der von der Gruppierung verübt wurde.
Zusammenhang mit Haspa-Einbruch in Norderstedt?
Unter anderem wird der Einbruch in die Haspa in Norderstedt im diesem Sommer der Gruppe zugerechnet. Dort hatten die Täter sich mit einem Kernbohrer durch die Decke gebohrt und Schließfächer geplündert. Aber auch andere vergleichbare Fälle aus ganz Deutschland werden auf einen Zusammenhang geprüft.
Der Remmo-Clan, dem der 40-Jährige zugerechnet wird, ist eine arabische Großfamilie, der bis zu 1000 Angehörige zugerechnet werden. Angehörige der Familie sind seit Jahrzehnten im Zusammenhang mit schweren Straftaten, von Mord bis Eigentumsdelikten, in Erscheinung getreten. 2018 klauten Clan-Mitglieder die 100 Kilo schwere Goldmünze Big Maple Leaf im Wert von 3,75 Millionen Euro aus dem Bode-Museum. Auch der Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden wird Clan-Mitgliedern zugerechnet.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Haspa-Filiale an der Holstenstraße zum Tatort wurde. Anfang 2017 gab es dort einen der brutalsten Banküberfälle in der Geschichte Hamburgs: Am 12. Januar hatte der sogenannten "Donnerstagsräuber" einen 45 Jahre alten Haspa-Mitarbeiter niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt.