Hamburg. Teenager hatten friedliche Mahnwache an der Mönckebergstraße überfallen. Der 60-Jährige wurde bei dem Angriff schwer verletzt.

Die Tat schockierte ganz Hamburg: Ein 60 Jahre alter Jude wurde am Sonnabendnachmittag vor einer Woche bei der Demonstration „Mahnwache für Israel – Gegen Antisemitismus“ an der Mönckebergstraße verprügelt und schwer verletzt. Eine Gruppe junger Männer – darunter Teenager – skandierte erst antisemitische Hetzparolen, dann schlug einer der Männer dem 60-Jährigen ins Gesicht. Nun haben Ermittler des Hamburger und Berliner Landeskriminalamts den mutmaßlichen Täter gefasst – er ist erst 16 Jahre alt.

Jude in Hamburg verprügelt – Polizei fasst 16-Jährigen

Die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes – zuständig für politisch motivierte Taten – übernahm die Ermittlungen. "Sie konnte nach Auswertung vorliegenden Videomaterials einen Tatverdächtigen identifizieren", sagte Polizeisprecher Holger Vehren am Dienstag. "Dabei handelt es sich um einen 16-jährigen Deutschen, der in Berlin wohnhaft ist."

Der 16-Jährige, der mutmaßlich für den judenfeindlichen Angriff verantwortlich ist, soll in Begleitung weiterer junger Männer die Teilnehmer der Mahnwache als „Hurensöhne“ und „Scheiß-Juden“ beleidigt haben. Der 16-Jährige soll schließlich mit der Faust zugeschlagen haben. Der 60-Jährige, dessen Mutter ebenfalls vor Ort war, erlitt einen Nasen- und Jochbeinbruch und musste operiert werden.

Kleiner Bruder des Schlägers soll bei Tat dabei gewesen sein

Die Staatsanwaltschaft Hamburg beantragte einen Durchsuchungsbeschluss beim Amtsgericht Hamburg für die Wohnung des Tatverdächtigen, der am Dienstagmorgen in Berlin vollstreckt wurde. Die Ermittler stellten Beweismittel sicher und trafen neben dem 16-Jährigen auch dessen 14-jährigen Bruder an. Vehren: "Dieser dürfte eine der mutmaßlichen Begleitpersonen am 18. September gewesen sein."

Der 16-Jährige wurde nach erkennungsdienstlicher Behandlung entlassen, da keine Haftgründe vorlagen. Die Ermittlungen des Staatsschutzes dauern an.

Einmal im Monat, immer sonnabends, treffen sich die Teilnehmer der pro-Israelischen Mahnwache vor dem Saturn-Markt in der Hamburger City. Meistens ist es eine friedliche Veranstaltung. Doch am 18. September eskalierte die Situation, als mehrere Personen – offenbar Teenager – gegen 14 Uhr bei der Mahnwache auftauchten. Nach dem judenfeindlichen Angriff, waren sie auf E-Scootern vom Tatort geflüchtet.