Hamburg. So schätzt die Polizei Hamburg die Lage ein. 10.000 Zuschauer kommen zum Spiel des FC St. Pauli gegen den HSV.

Trotz der Brisanz des Hamburger Stadtderbys zwischen dem FC St. Pauli und HSV rechnet die Polizei am Freitagabend mit einem eher ruhigen Verlauf. „Pandemiebedingt gelten noch immer Einschränkungen. So wird auch die Zuschauerzahl im Stadion stark beschränkt sein“, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag.

Auch seien Fanaufmärsche nicht geplant. „Insofern gehen wir davon aus, dass es relativ ruhig ist.“

Stadtderby in Hamburg: Polizei auch in Kneipen präsent

Nicht auszuschließen seien kleinere Aktionen, sagte sie. Dass Pyrotechnik abgebrannt wird, wenn der Mannschaftsbus am Millerntorstadion ankommt, zum Beispiel. Es sei auch davon auszugehen, dass es zu verbalen oder handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen sogenannten Problemgruppen der beiden Fan-Lager kommen könnte.

Zudem würden viele Anhänger das Spiel in Kneipen oder an anderen Orten schauen. Auch da wird die Polizei präsent sein. „Natürlich werden wir das gesamte Umfeld im Blick haben“, sagte die Sprecherin.

St. Pauli erlaubt HSV-Anhängern Fan-Utensilien

Durchaus bemerkenswert: Nach der Sicherheitsbesprechung mit Vertretern beider Vereine hat der FC St. Pauli beschlossen, den HSV-Anhängern im Stadion auch Fan-Utensilien wie Fahnen oder Trommeln zuzugestehen.

Das erscheint nicht selbstverständlich, da beim Kiezclub üblicherweise ein Verbot für solche Gegenstände greift, sobald sich eine Fangruppe bei einem Gastspiel am Millerntor einmal daneben benommen hat. Und das war beim vorletzten Stadtderby im September 2019 schließlich der Fall, als sowohl im HSV-Block als auch in der St.-Pauli-Kurve Pyrotechnik gezündet worden war. Eine Rekordstrafe für beide Clubs waren die Folge.

Für das Spiel des FC St. Pauli gegen den Stadtrivalen HSV am Freitag sind 10.003 Zuschauer zugelassen (Archivbild).
Für das Spiel des FC St. Pauli gegen den Stadtrivalen HSV am Freitag sind 10.003 Zuschauer zugelassen (Archivbild). © picture alliance/dpa | Axel Heimken | Unbekannt

Derby St. Pauli – HSV: Das plant die Polizei

Die Zahl der Einsatzkräfte im und rundum das Stadion nannte die Polizeisprecherin – wie in solchen Fällen üblich – aus taktischen Gründen nicht. Es ist die gesamte Hamburger Bereitschaftspolizei, die ab Freitagnachmittag im Einsatz wird. Verstärkt wird die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit noch durch Einsatzkräfte aus Schleswig-Holstein. So sieht man sich gut aufgestellt.

Für das Spiel des FC St. Pauli gegen den Stadtrivalen HSV am Freitag (18.30 Uhr/Sky) sind 10.003 Zuschauer zugelassen. Das nur zu einem Drittel gefüllte Millerntorstadion selbst gilt deshalb als eher problemlos.

Es sind nur etwas über 700 Fans des HSV im Stadion, die allesamt der Kategorie A zugerechnet werden, mit der die harmlosen Fußballanhänger bezeichnet werden. Alle Plätze sind personalisiert. Die Fans selbst dürfen nur zu festen Zeitfenstern ins Stadion. Das entzerrt und verhindert Fanmärsche, von denen auch keiner angemeldet ist.

Wie die Polizei die Derby-Fans trennen will

Mehr Sorge bereitet der Einsatzführung das „Drumherum“. Im Vorfeld hatte es bereits gezielte Provokationen gegeben. So war die Davidtreppen vom St.-Pauli-Look in HSV-Farben „umgestaltet“ worden. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung. Mit vergleichbaren Provokationen wird auch am Freitag gerechnet.

„Unser Ziel ist es, im Umfeld des Stadions keine Konfrontationen gegnerischer Fangruppen zuzulassen“, umreißt Polizeisprecher Holger Vehren den Kern des Polizeieinsatzes. Das wird auch vor und nach dem Spiel Ziel des Einsatzes im Bereich Reeperbahn sein, in der sich traditionell Fans beider Mannschaften aufhalten, wobei die Anhänger des HSV die südliche und die Anhänger von St. Pauli die nördliche Seite der Reeperbahn für sich beanspruchen. Auch hier setzt die Polizei auf starke Präsenz, um Zusammenstöße beider Fanlager zu verhindern.