Hamburg. 57-Jähriger war bei einem Verkehrsunfall, den ein gesuchter Straftäter wohl mutwillig herbeigeführt hatte, schwerst verletzt worden.

Die Jagd nach einem Verbrecher endete für einen Hamburger Polizeibeamten tödlich. Am frühen Mittwochmorgen erlag Zielfahnder Klaus-Ulrich Hütter im UKE seinen Verletzungen, die er am 25. Februar bei einem von einem gesuchten Straftäter mutmaßlich vorsätzlich herbeigeführten Verkehrsunfall erlitten hatte. Der 57-Jährige hinterlässt seine Lebensgefährtin, ein gemeinsames vier Jahre altes Kind und einen 18 Jahre alten Sohn aus einer früheren Beziehung.

„Der Tod des im Einsatz verstorbenen Kollegen erschüttert mich sehr. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen und den Kolleginnen und Kollegen der Polizei Hamburg, für die das ein schwerer Schlag ist. Dieser sehr tragische Verlust führt uns einmal mehr vor Augen, welches Risiko die Polizistinnen und Polizisten unserer Stadt jeden Tag für uns alle auf sich nehmen“, sagte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD). In einer internen Mail teilte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer zudem mit: „Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freunden und allen, die ihm nahe standen.“

Auf der Jagd nach einem gesuchten Verbrecher

Bei dem Mann, der den Tod des Hamburger Polizisten anscheinend mutwillig herbeigeführt hat, handelt es sich um einen 29-jährigen Intensivtäter. Ihn suchte die Staatsanwaltschaft Itzehoe mit drei Haftbefehlen wegen offener Restfreiheitsstrafen. So musste er noch neun Monate Haft verbüßen wegen Urkundenfälschung und zweifacher Körperverletzung. Außerdem war nach zwei weiteren rechtskräftigen Verurteilungen wegen gemeinschaftlicher Unterschlagung und schweren Raubes jeweils die Bewährung widerrufen worden. Insgesamt musste der 29-Jährige noch mehr als anderthalb Jahre absitzen.

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An dem Zugriff am 25. Februar war auch der jetzt verstorbene 57-Jahre alte Zielfahnder in einem zivilen Polizeifahrzeug, einem schwarzen 7er-BMW, beteiligt. Gegen 21.35 Uhr entdeckten die Fahnder den Verdächtigen während einer Observation in der Luruper Hauptstraße – er saß in einem VW Phaeton, der an der Bushaltestelle Rugenbarg stand.

Polizist musst noch vor Ort reanimiert werden

Ein Polizist in zivil riss die Beifahrertür auf und versuchte den Zündschlüssel abzuziehen. Doch der 29-Jährige reagierte schneller, gab Gas und vollzog auf der Fahrbahn eine Kehrtwende, einen sogenannten U-Turn. Dann lenkte er den Wagen in den Gegenverkehr und raste frontal in den Polizei-BMW, in dem Hütter saß. Mit dem Phaeton schob der Mann das zusammengedrückte Auto noch mehrere Meter vor sich her. Kurz darauf konnten Beamte den 29-Jährigen überwältigen.

Der Zielfahnder, der beim LKA 23 arbeitete, erlitt schwerste Verletzungen an der Wirbelsäule und musste noch vor Ort reanimiert werden. Im Krankenhaus versetzten ihn die Ärzte in ein künstliches Koma. Am Mittwochmorgen um 4.30 Uhr starb Klaus-Ulrich Hütter, Spitzname „Paul“.

Mordkommission ermittelt gegen 29-Jährigen

Gegen den 29-Jährigen hat die Hamburger Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr eingeleitet, wie Behördensprecherin Nana Frombach dem Abendblatt sagte, die Ermittlungen leitet die Mordkommission der Hamburger Polizei. Der Intensivtäter sitzt aktuell in Untersuchungshaft in Hamburg.

Dass Polizeibeamte im Einsatz sterben, passiert äußerst selten, zuletzt starb ein Motorradpolizist vor dreieinhalb Jahren bei einem Verkehrsunfall. Noch weiter zurück liegt der letzte Todesfall eines Polizisten, der auf vorsätzlicher Gewalt basiert: An seinem 34. Geburtstag kontrollierte der Beamte Matthias Schipplick im August 1996 einen 65 Jahre alten Autofahrer in Bergedorf. Als er dessen Personalien überprüfte, schoss ihm der Mann aus nächster Nähe in den Kopf.