Hamburg. Folgenschwerer Unfall in Lurup: Gesuchter 29-Jähriger verweigert Festnahme und setzt zur Amokfahrt an. Die endet mit zwei Verletzten.

Bei einem der folgenschwersten Verkehrsunfälle mit Einsatzfahrzeugen der Polizei ist am Dienstagabend ein 57 Jahre alter LKA-Beamter schwerst verletzt worden. Er war an einer Polizeiaktion beteiligt, bei der ein 29-Jähriger festgenommen werden sollte. Der Verdächtige war mit seinem VW Phaeton frontal in das Polizeifahrzeug, einen BMW 7er, gerast.

Der Mann schwebte zunächst in Lebensgefahr, er musste von Rettungskräften reanimiert werden. Der 57-Jährige kam mit einer Wirbelsäulenverletzung ins Krankenhaus. Nach Abendblatt-Informationen wurde er ins künstliche Koma versetzt. "Wenn ein Kollege der Polizei so schwer verletzt wird, führt uns das einmal mehr vor Augen, welches Risiko Polizistinnen/Polizisten unserer Stadt jeden Tag auf sich nehmen", teilte Innensenator Andy Grote bei Twitter mit. "Die Gedanken sind bei dem Verletzten, dem wir eine vollständige und schnellstmögliche Genesung wünschen!"

Mann sollte bei Blitzaktion festgenommen werden

Es war eine Aktion der Polizei Itzehoe, die am späten Dienstagabend in Lurup stattfand. Dort sollte ein 29-Jähriger festgenommen werden, gegen den ebenso wie gegen zwei Komplizen ein Haftbefehl bestand. Unter anderem geht es dabei um schweren Raub. Die Täter gelten als gefährlich.

Gegen 21.35 Uhr entdeckten Fahnder im Rahmen einer Observation den Mann in der Luruper Hauptstraße. „Er saß in dem Phaeton, der an der Bushaltestelle Rugenbarg stand“, so ein Beamter. Dort sollte die Verhaftung stattfinden. Es sollte eine Blitzaktion werden, mit der der 29-Jährige überrascht und festgenommen werden sollte. Polizisten in Zivil nährten sich dem Fahrzeug. Dann riss ein Beamter die Beifahrertür auf und versuchte, über den Beifahrersitz an den steckenden Zündschlüssel zu kommen und ihn abzuziehen.

Mann rast in Gegenverkehr und Polizei-BMW

Doch der 29-Jährige war schneller. Er gab Gas, machte mit dem Fahrzeug einen sogenannten U-Turn. Dann gab er Vollgas und raste auf der Luruper Hauptstraße in Richtung stadtauswärts. Dabei lenkte er den Wagen in den Gegenverkehr, raste frontal in den BMW und schob das zusammengedrückte Auto mehrere Meter vor sich her.

Kurz danach wurde der 29-Jährige, der unverletzt blieb, überwältigt. Der Beamte der Polizei Itzehoe, der die ganze Zeit auf dem Beifahrersitz gesessen hatte, wurde leicht verletzt.

Verletzter Beamter im künstlichen Koma

Der 57-Jährige in dem frontal gerammten BMW dagegen erlitt schwerste Verletzungen an der Wirbelsäule. Er musste noch vor Ort reanimiert werden und kam anschließend ins Krankenhaus. Dort versetzten die Ärzte ihn wegen der Schwere der Verletzungen in ein künstliches Koma, aus dem er erst in den kommenden Tagen geholt werden soll. Dann wird auch erst klar sein, ob der Polizist durch die Verletzung bleibende Schäden erlitten hat.

Der Gesuchte wurde verhaftet und dem Polizeikommissariat 25 zugeführt. Beide Unfallwagen wurden sichergestellt, der Verkehrsunfalldienst Mitte/West ermittelt unter Mithilfe eines Sachverständigen.