Hamburg. 13-jähriger Schüler kam mit Küchenmessern auf das Gelände. Er wollte „Schwarze, Schwänzer und Fünftklässler“ töten.

Das gab es in Hamburg noch nie: An der Stadtteilschule Niendorf haben Lehrer und Polizisten am vergangenen Freitag wahrscheinlich einen Amoklauf eines 13-Jährigen verhindert. Der Junge hatte Mitschülern über den Messengerdienst WhatsApp angekündigt, er wolle „Schwarze, Schwänzer und Fünftklässler“ angreifen und töten. Anschließend, so schrieb er, werde er sich von der Polizei erschießen lassen.

Tatsächlich erschien der 13-Jährige am Freitagmorgen mit drei Taschen auf dem Schulgelände an der Paul-Sorge-Straße. Einer Sozialpädagogin fiel sein ungewöhnliches Verhalten auf. Sie sprach den Jungen an und ging mit ihm zum Klassenzimmer. Dort kam ihnen ein Lehrer entgegen, der von einer Schülerin über die Pläne des 13-Jährigen informiert worden war.

13-Jähriger kam mit vier Küchenmessern in die Schule

Bevor die Lehrkräfte die Situation klären konnten, gelang es dem Jungen jedoch, von dem Schulgelände zu flüchten. Die drei Taschen ließ er zurück. Darin befanden sich vier Küchenmesser. Die Schule informierte daraufhin die Polizei.

Gegen 10.20 Uhr kehrte der Junge noch einmal auf das Schulgelände zurück. Diesmal lief er den dort wartenden Polizisten in die Arme. Sie nahmen den 13-Jährigen sofort in Gewahrsam. Bei ihm wurden ein weiteres Messer und ein Schlagring gefunden.

Junge beschrieb zuvor den Tatablauf

Anschließend durchsuchten die Beamten die Kinderzimmer in den Wohnungen der getrennt lebenden Eltern des Jungen. Dort wurden Aufzeichnungen entdeckt, in denen der Schüler den geplanten Tatablauf beschrieben hatte. Die Polizei leitete unter anderem ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz ein.

Juristisch verantworten muss sich der Junge wegen seiner Tat aber nicht. Als 13-Jähriger ist er strafunmündig. Allerdings gilt er als psychisch massiv gestört und wurde deshalb in die geschlossene Jugendpsychiatrie eingewiesen.

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Die Schulleitung informierte die Eltern am Freitag in einem Brief, der das Geschehen als „Suche nach einer vermissten Person“ darstellte. Diese Person sei mittlerweile gefunden worden, hieß es. Es habe „zu keinem Zeitpunkt Gefahr für unsere Schülerinnen und Schüler sowie für das Schulpersonal“ bestanden. Erst als in der Schule und im Umfeld die tatsächlichen Hintergründe kursierten und sogar von „Verletzten“ geredet wurde, entschlossen sich die Behörden, die Öffentlichkeit zu informieren.