Hamburg. Am Sonnabend wurden die Beamten zu gleich zwei Autokorsos gerufen, die den Verkehr störten – Schüsse gemeldet.

Es ist die Sorte "Tradition", auf die man sich beruft, wenn man einfach mal wieder unangenehm auffallen will: der Hochzeitskorso – der im übrigen mit türkischem Brauchtum so viel zu tun hat wie ein Pomm-Döner rot-weiß mit türkischem Essen.

In gleich zwei Fällen wurde die Hamburger Polizei am Sonnabend alarmiert, weil mit viel Radau auf eine bevorstehende Hochzeit hingewiesen, der Verkehr behindert und mutmaßlich mit Schreckschusswaffen in der Gegend herumgeschossen wurde.

Hochzeitskorso-Teilnehmer entdeckt "zufällig" Munition im BMW

In Stellingen wurden die Beamten gegen 15 Uhr gerufen, weil Anwohner Schüsse aus einem Hochzeitskorso heraus gehört hatten. Die alarmierten Polizisten trafen nur noch einen Teil des Korsos an, einige Fahrzeuge hatten sich bereits entfernt, als ihnen klar wurde, dass es nun Ärger geben würde.

Acht Pkw – vom schmalen VW Polo über die getunte A63-Rennsemmel von Mercedes bis zum Audi Q7 – stoppten und durchsuchten die Beamten. Waffen wurden keine gefunden, dafür meldete sich der 27-jährige Fahrer eines BMW. Rein zufällig habe er in seinem Kofferraum eine Schachtel mit 50 Schuss Munition für eine Schreckschusswaffe gefunden. Wie diese dort hingekommen waren, könne er sich auch nicht erklären. Im Rahmen der Gefahrenabwehr wurde die Munition einbehalten.

Nach Abschluss der Kontrolle durften die Pkw weiterfahren – nicht im Korso, sondern zeitlich versetzt.

Zweiter Hochzeitskorso auf der B5 in Bergedorf

Rund anderthalb Stunden später, am anderen Ende der Stadt: Der Polizei wird ein weiterer Hochzeitskorso gemeldet, der auf der Bergedorfer Straße/B5 in Richtung Innenstadt unterwegs sein soll – unter dauerhaftem Gehupe und in so geringer Geschwindigkeit, dass sich der Verkehr dahinter bereits staute. Auch in diesem Fall stoppten die Beamten ein buntes Fahrzeug-Sammelsurium vom Kleinstwagen VW Lupo bis zum AMG-Mercedes (in diesem Fall ein C63), geschmückt mit türkischen Fahnen.

Auch in diesem Fall wurden alle Fahrzeuge kontrolliert und durften nach Abschluss der Kontrolle weiter fahren – natürlich auch in diesem Fall einzeln. Den Beamten wurde nach Abschluss des Einsatzes mitgeteilt, dass die Feiernden zuvor bereits in Wentorf für einen Verkehrsstillstand gesorgt hatten.