Hamburg. Die Kommissarin soll Daten an Peter Wappler weitergegeben haben. Der notorische Betrüger sitzt wegen neuer Vergehen in U-Haft.
Im Zuge der Ermittlungen gegen „Milliarden-Mike“, der am Donnerstagmorgen festgenommen worden ist, ist auch eine Polizistin ins Visier ihrer Kollegin geraten. Die 44 Jahre alte Kommissarin aus Berlin soll Polizeicomputer für Abfragen genutzt und die Daten an „Milliarden-Mike“ und drei Komplizen weitergegeben haben. Am Dienstagmorgen wurde ihre Wohnung und auch ihr Arbeitsplatz in der Polizeidienststelle durchsucht, in der sie arbeitet. Die Wache liegt in unmittelbarer Nähe des Bundeskanzleramtes.
„Milliarden-Mike“ soll Gläubiger betrogen haben
„Milliarden-Mike“, der bürgerlich Peter Wappler (63) heißt, wurde in Gödenstorf im Landkreis Harburg gefasst. Dort soll er unangemeldet untergeschlüpft sein. Der Vorwurf gegen den notorischen Betrüger und Hochstapler: Er soll ein Inkasso-Unternehmen gegründet und Gläubiger reingelegt haben, indem er Provisionen für Dienste kassierte, die nie ausgeführt wurden. Außerdem wird wegen Urkundenfälschung und Verbreiten von Falschgeld ermittelt. Unter anderem sollen Dienstausweise, Presseausweise, aber auch Bootsführerscheine gefälscht worden sein.
Die Ermittlungen richten sich auch gegen zwei Brüder aus dem Landkreis Harburg und einen Mann aus Rahlstedt. Auch bei ihnen wurde durchsucht. Dabei wurde bei den Brüdern ein Kleinkalibergewehr gefunden. Die Polizei stellte bei der Aktion außerdem drei Fahrzeuge sicher.
Peter Wappler saß bereits 18 Jahre in Haft
„Milliarden-Mike“ wurde nach seiner Festnahme zunächst ins Polizeipräsidium gebracht. Später wurde er einem Richter vorgeführt, der den Haftbefehl bestätigte. Im Gefängnis kennt sich „Milliarden-Mike“ durchaus gut aus. Der 63-Jährige hat wegen diverser Delikte bereits rund 18 Jahre in Haft gesessen.
2014 war auf Wappler geschossen worden. Eine Kugel hatte ihn in den Fuß getroffen. Vermutlich war es ein Racheakt. Wappler hat auch versucht, sein kriminelles Leben zu vermarkten – der Titel seines Buchs: „Ich habe sie alle abgezockt“.