Lüneburg/Segeberg. Sie geben sich als Polizisten aus oder behaupten, in einer Behörde zu arbeiten. Mehr als 40 Fälle am Donnerstag im Hamburger Umland.

In Hamburg ist die Zahl der Betrugstaten im vergangenen Jahr deutlich gestiegen und auch im Umland warnt die Polizei derzeit vermehrt vor Abzockern. Häufig melden sich die Kriminellen bei ihren überwiegend älteren Opfern am Telefon. In den vergangenen Tagen hat es eine Reihe von Vorfällen in Segeberg, Lüneburg und Stormarn gegeben.

Wie die Polizei mitteilte, haben Trickbetrüger allein am Donnerstag bei mehr als 40 Anwohnern in Bad Segeberg, Bad Bramstedt, Heidmoor, Weddelbrook, Mönkloh und Wiemersdorf im Kreis Segeberg angerufen und sich als Polizisten ausgegeben. Unter dem Vorwand, es habe in der Nachbarschaft Einbrüche und Festnahmen gegeben, erkundigten sich die falschen Beamten bei ihren Opfern nach vorhandenen Wertgegenständen. Bislang sei es nicht zu Schäden gekommen, teilte die Polizei mit.

Die Kriminalpolizei Bad Segeberg habe die Ermittlungen aufgenommen und bittet darum, bei derartigen Anrufen skeptisch zu bleiben und sich bei der "echten" Polizei zu melden.

Angeblicher Anruf aus der Justizbehörde

In Lüneburg hingegen haben Betrüger es am Donnerstag mit einer anderen Masche versucht. Demnach meldete sich bei den Opfern eine Computerstimme, die behauptete von der Justizbehörde aus anzurufen. Die Abnehmer wurden aufgefordert, eine Nummerntaste zu drücken, da gegen sie angeblich ein Mahnverfahren laufe und sie nun weitergeleitet würden. Die Polizei vermutet, dass durch das Wählen der entsprechenden Taste hohe Gebühren anfallen können und rät dazu, derartige Anrufe durch Auflegen sofort zu beenden.

Am Montag hatten Betrüger bereits den Kreis Stormarn ins Visier genommen. Dort haben sie sich ebenfalls als Polizeibeamte ausgegeben und fünf ältere Anwohner in Großhansdorf und Trittau nach Wertsachen und Geld in ihrem Haus gefragt. In einigen Fällen wollten die Betrüger vorbeikommen und die Sachen abholen. Die Abnehmer haben den Betrug offenbar geahnt und sich stattdessen bei der richtigen Polizei gemeldet.

Die Polizei in Lübeck und im Kreis Ostholstein hat in der vergangenen Woche ebenfalls vermehrt Hinweise auf Betrugsversuche durch falsche Polizisten bekommen. Am Tag vor Heiligabend hatte auch die Polizei Hamburg einmal mehr vor einer Welle von Anrufen falscher Beamter gewarnt. Binnen weniger Stunden waren den Beamten mehr als 35 Anrufe dieser Art gemeldet worden, vermutlich waren es noch mehr.

Betrüger nutzen die Notruf-Nummer

Die Polizei rät Betroffenen, den Anruf sofort zu beenden und betont, dass sie nie nach Wertgegenständen oder Geld im Haus fragen würde. Ferner sollten Angerufene misstrauisch werden, wenn im Telefondisplay die 110 angezeigt wird. Unter dieser Nummer würde die echte Polizei nie anrufen. Die Täter können sich über ein Programm im Internet jede beliebige Rufnummernanzeige besorgen, selbst die der örtlichen Polizeistation.

In den meisten Betrugsfällen behaupten die Täter, dass bei einem festgenommenen Einbrecher eine Liste mit Adressen gefunden worden sei. Auf dieser sei auch das Haus des Angerufen aufgetaucht. Dann bieten die falschen Beamten einen besonderen Service an: Sie geben vor, Geld und Wertsachen abzuholen und in Sicherheit zu bringen.

Zwar fallen laut Polizei nur sehr selten Menschen auf die Tricks rein. Aber wenn, dann sei der Schaden immens hoch.