Hamburg. Hells-Angels-Boss Dariusch F. ist nach Schüssen auf St. Pauli außer Lebensgefahr. Sechs Polizisten bewachen das AK St. Georg.
Die Polizei fahndet nach den Schüssen auf den Chef der Hamburger Rockergruppierung „Hells Angels“ am Montag weiterhin nach dem oder den Tätern – das Opfer Dariusch F. ist unterdessen offenbar auf dem Wege der Besserung. Der 38-jährige schwebe nach einer Notoperation nicht mehr in Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecherin. Bis zum Dienstagmittag konnte der Mann noch nicht vernommen werden.
Bereits seit Montag wird die Asklepios-Klinik St. Georg aus Furcht vor weiteren Mordanschlägen auf den Mann weiterhin von Polizisten bewacht. Nach Abendblatt-Informationen wurden anfangs neun und nun noch sechs weitere Streifenwagenbesatzungen dafür abgestellt, die sonst in den Stadtteilen regulär ihren Dienst leisten. Die Bereitschaftspolizei, die für solche Aufgaben zuständig wäre, hatte keine verfügbaren Kräfte.
Wie es aus Polizeikreisen heißt, soll die aufwendige Bewachung noch bis zu zwei Wochen andauern. Dariusch F. ist in einem separierten Zimmer des Krankenhauses untergebracht.
Hells-Angels-Boss auf St. Pauli niedergeschossen
Hells Angels wollen sich rächen
Kurz nach Mitternacht hatte am Montag ein Auto am Millerntorplatz neben dem weißen Bentley gehalten, in dem Dariusch F. saß. Dann fielen die Schüsse, bis zu fünf Kugeln trafen den Rockerboss. Ein Streifenwagen der Wache an der Lerchenstraße war zufällig in der Nähe, die Beamten konnten am Tatort noch kurz mit Dariusch F. sprechen. Direkte Hinweise auf einen möglichen Hintergrund der Tat gab er jedoch nicht. Es wird zudem davon ausgegangen, dass die Hells Angels sich selbst an den Tätern rächen wollten, sofern sie diese ausfindig machen.
Aus Polizeikreisen heißt es, wahrscheinlich sei ein „niedrigschwelliges“ Motiv für die Tat – etwa eine vorangegangene persönliche Kränkung eines Rivalen durch Dariusch F. Bereits am Montag kamen Gerüchte auf, dass es zuletzt auch interne Streitigkeiten bei den Hells Angels gegeben haben soll.
Auch ist von einem Mann die Rede, der bereits vor mehreren Jahren an einer Schießerei in Hamburg beteiligt war und zuletzt gegen Dariusch F. beim Poker verloren habe. Dafür könne er sich nun mit dem Mordversuch gerächt haben. Die Polizei hat bislang jedoch keine konkreten Hinweise, dass eine dieser Theorien zutrifft.
Rockerkrieg in Hamburg eher unwahrscheinlich
Dass eine andere Gruppierung den Hells Angels mit dem Anschlag auf Dariusch F. den Krieg erklären wollte, gilt als unwahrscheinlich. Dafür sei die Macht der Rockergruppierung in Hamburg zu gefestigt.
Nach Abendblatt-Informationen konzentrieren sich die Ermittler darauf, umfangreiches Videomaterial zu sichten, um das Fahrzeug zu identifizieren, aus dem die Schüsse auf Dariusch F. abgefeuert wurden. Ob der 38-Jährige bleibende körperliche Schäden davontragen wird, ist bislang noch unklar.