Hamburg. Hells-Angels-Boss Dariusch F. ist nach Schüssen auf St. Pauli außer Lebensgefahr. Sechs Polizisten bewachen das AK St. Georg.

Die Polizei fahndet nach den Schüssen auf den Chef der Hamburger Rockergruppierung „Hells Angels“ am Montag weiterhin nach dem oder den Tätern – das Opfer Dariusch F. ist unterdessen offenbar auf dem Wege der Besserung. Der 38-jährige schwebe nach einer Notoperation nicht mehr in Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecherin. Bis zum Dienstagmittag konnte der Mann noch nicht vernommen werden.

Bereits seit Montag wird die Asklepios-Klinik St. Georg aus Furcht vor weiteren Mordanschlägen auf den Mann weiterhin von Polizisten bewacht. Nach Abendblatt-Informationen wurden anfangs neun und nun noch sechs weitere Streifenwagenbesatzungen dafür abgestellt, die sonst in den Stadtteilen regulär ihren Dienst leisten. Die Bereitschaftspolizei, die für solche Aufgaben zuständig wäre, hatte keine verfügbaren Kräfte.

Wie es aus Polizeikreisen heißt, soll die aufwendige Bewachung noch bis zu zwei Wochen andauern. Dariusch F. ist in einem separierten Zimmer des Krankenhauses untergebracht.

Hells-Angels-Boss auf St. Pauli niedergeschossen

26. August 2018: Blutspuren am Schweller des weißen Bentley. Der Fahrer wurde auf dem Millerntorplatz/Ecke Reeperbahn überfallen und angeschossen. Er kam schwer verletzt ins AK St. Georg.
26. August 2018: Blutspuren am Schweller des weißen Bentley. Der Fahrer wurde auf dem Millerntorplatz/Ecke Reeperbahn überfallen und angeschossen. Er kam schwer verletzt ins AK St. Georg. © Michael Arning | Michael Arning
Eine ganze Armada von Streifenwagen rückte an.
Eine ganze Armada von Streifenwagen rückte an. © Michael Arning | Michael Arning
Flatterband sichert den Tatort.
Flatterband sichert den Tatort. © Michael Arning | Michael Arning
Ein Polizeihund nimmt Witterung auf.
Ein Polizeihund nimmt Witterung auf. © Michael Arning | Michael Arning
Bei dem Opfer handelt es sich um Dariusch F., ein hochrangiges Mitglied der verbotenen Hells Angels.
Bei dem Opfer handelt es sich um Dariusch F., ein hochrangiges Mitglied der verbotenen Hells Angels. © TV News Kontor
Das Opfer im Rettungswagen.
Das Opfer im Rettungswagen. © TV News Kontor | TV News Kontor
Ein Beamter sichert erste Spuren im Bentley des Opfers.
Ein Beamter sichert erste Spuren im Bentley des Opfers. © Michael Arning | Michael Arning
Polizeiliche Spurensuche im direkten Umfeld.
Polizeiliche Spurensuche im direkten Umfeld. © Michael Arning | Michael Arning
Ein Partyzelt soll im Nieselregen sicherstellen, dass die Spuren nicht verschwinden.
Ein Partyzelt soll im Nieselregen sicherstellen, dass die Spuren nicht verschwinden. © Michael Arning | Michael Arning
Die Polizei untersucht den Bentley.
Die Polizei untersucht den Bentley. © Michael Arning | Michael Arning
Die Blutspuren am Schweller des Bentles sind deutlich zu sehen. Rechts am Hinterrad eine Plastiktüte.
Die Blutspuren am Schweller des Bentles sind deutlich zu sehen. Rechts am Hinterrad eine Plastiktüte. © Michael Arning | Michael Arning
Polizisten am Tatort.
Polizisten am Tatort. © TV News Kontor | TV News Kontor
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Hells Angels wollen sich rächen

Kurz nach Mitternacht hatte am Montag ein Auto am Millerntorplatz neben dem weißen Bentley gehalten, in dem Dariusch F. saß. Dann fielen die Schüsse, bis zu fünf Kugeln trafen den Rockerboss. Ein Streifenwagen der Wache an der Lerchenstraße war zufällig in der Nähe, die Beamten konnten am Tatort noch kurz mit Dariusch F. sprechen. Direkte Hinweise auf einen möglichen Hintergrund der Tat gab er jedoch nicht. Es wird zudem davon ausgegangen, dass die Hells Angels sich selbst an den Tätern rächen wollten, sofern sie diese ausfindig machen.

Aus Polizeikreisen heißt es, wahrscheinlich sei ein „niedrigschwelliges“ Motiv für die Tat – etwa eine vorangegangene persönliche Kränkung eines Rivalen durch Dariusch F. Bereits am Montag kamen Gerüchte auf, dass es zuletzt auch interne Streitigkeiten bei den Hells Angels gegeben haben soll.

Auch ist von einem Mann die Rede, der bereits vor mehreren Jahren an einer Schießerei in Hamburg beteiligt war und zuletzt gegen Dariusch F. beim Poker verloren habe. Dafür könne er sich nun mit dem Mordversuch gerächt haben. Die Polizei hat bislang jedoch keine konkreten Hinweise, dass eine dieser Theorien zutrifft.

Rockerkrieg in Hamburg eher unwahrscheinlich

Dass eine andere Gruppierung den Hells Angels mit dem Anschlag auf Dariusch F. den Krieg erklären wollte, gilt als unwahrscheinlich. Dafür sei die Macht der Rockergruppierung in Hamburg zu gefestigt.

Nach Abendblatt-Informationen konzentrieren sich die Ermittler darauf, umfangreiches Videomaterial zu sichten, um das Fahrzeug zu identifizieren, aus dem die Schüsse auf Dariusch F. abgefeuert wurden. Ob der 38-Jährige bleibende körperliche Schäden davontragen wird, ist bislang noch unklar.