Hamburg. Der Begleiter (33) hatte ein Kind der Ermordeten am Jungfernstieg zurückgelassen. Polizei suchte mit Überwachungsfotos.

Nach dem Doppelmord an der 34-jährigen Sandra P. und ihrer erst einjährigen Tochter am Jungfernstieg flüchtete der neue Lebensgefährte der Frau vom Tatort. Weil der Aufenthaltsort des Mannes unbekannt war, hatte die Polizei am Freitag Fotos von dem Mann aus Überwachungskameras veröffentlicht, um ihn zu finden. Gegen 21.15 Uhr hat sich der 33-Jährige schließlich bei der Bundespolizei am Hauptbahnhof gemeldet.

Beamte der Mordkommission haben den Zeugen zunächst vernommen. Da gegen ihn der Verdacht des illegalen Aufenthalts bestehe, wurde ein entsprechendes Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Anschließend wurde der Ghanaer der Ausländerbehörde überstellt. Nach Abendblatt-Informationen soll der 33-Jährige nun Asyl beantragt haben.

Er war am Donnerstag, den 12. April gegen 10.30 Uhr zunächst mit Sandra P., ihrer einjährigenTochter und ihrem dreijährigen Sohn sowie ihrem ehemaligen Lebensgefährten Mourtala M. mit einem Zug der Linie S3 von der Stadthausbrücke bis zum Jungfernstieg gefahren.

33-Jähriger ließ Kind am Tatort zurück

Dabei war es laut Zeugen bereits zu lautstarken Auseinandersetzungen gekommen. Auf dem Bahnsteig am Jungfernstieg lief die Gruppe nach dem Aussteigen noch einige Meter in Richtung Ausgang – dann zog Mourtala M. plötzlich ein Messer und stach auf das kleine Mädchen und Sandra P. ein. Für beide kam jede medizinische Hilfe zu spät.

Der Mann hatte zunächst noch die Kinderkarre mit dem dreijährigen Jungen geschoben. Dann flüchtete er offenbar in Panik und ließ das Kind am Tatort zurück. Es wurde nach der Tat in ein Kinderschutzhaus gebracht.

Der 33-jährige Mourtala M. ist geständig und sitzt wegen zweifachen Mordes in der Untersuchungshaft am Holstenglacis. Er war ebenfalls unmittelbar nach der Tat geflohen, konnte jedoch an der Mönckebergstraße von Polizisten gestellt werden. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haft.

Hinweise auf den verschwundenen Zeugen nimmt die Polizei unter Tel. 42865 6789 entgegen.