Hamburg. Einige Teilnehmer warfen auch Steine gegen die Fassade des türkischen Generalkonsulats. Beamter durch Schläge ins Gesicht verletzt.

Bei einer unangemeldeten Demonstration gegen die türkische Militäroffensive im syrischen Kurdengebiet Afrin ist es in Hamburg zu Zwischenfällen gekommen. Rund 400 Menschen zogen am Sonnabendabend von St. Georg zunächst zum russischen und dann zum türkischen Generalkonsulat, wie ein Polizeisprecher am Sonntag erklärte. Dort warfen Teilnehmer demnach Steine gegen die Fassade, die kleinere Schäden verursachten.

Nachdem der Aufzug um kurz nach 23.30 Uhr am Hauptbahnhof beendet worden war, betraten einige Teilnehmer des Aufzuges die Bahnsteige, sammelten Steine aus dem Gleisbett und warfen diese gegen Beamte. Bahnstrecken mussten für 35 Minuten gesperrt werden. "Eine Person wurde nach Widerstand gegen Polizeibeamte vorläufig festgenommen", teilte die Polizei am Sonntag mit. Dabei wurde ein Beamter durch mehrere Schläge im Gesicht verletzt.

Polizei setzte Pfefferspray ein

Um kurz nach 20 Uhr startete die nicht angemeldete Versammlung unter dem Tenor "Russische Angriffe in Syrien". Unter dem Vordach der Wandelhalle versammelten sich nach Angaben der Polizei rund 300 Personen, die lautstark skandierten und Transparente mit den Aufschriften "Erdogan no pasaran – Stoppt den Krieg – Stoppt den AKP-IS-Terror" zeigten. Zudem seien in der Menge mehrere verbotene Bildnisse und Fahnen geschwenkt worden, sagte ein Polizeisprecher.

Eine Stunde später wurde durch die Versammlungsleiterin ein Aufzug mit 400 Teilnehmern in Richtung des russischen Konsulats bei der Polizei angemeldet. Nach einer Kundgebung vor dem Konsulat, zogen die Demonstranten weiter zum türkischen Konsulat. Als sie dort ankamen, warfen Teilnehmer Steine gegen das Gebäude. Zudem versuchten einige Personen, die Absperrungen zum Konsulat zu überwinden. Dies konnte die Polizei durch den Einsatz von Diensthunden und Pfefferspray sowie durch Unterstützung von Ordnern verhindern.

Beamte wurde ins Gesicht geschlagen

"Am Konsulatsgebäude entstand leichter Sachschaden", so ein Polizeisprecher am Sonntag. Im Umfeld gab es sogenannte "themenbezogene Sachbeschädigungen" durch Graffiti.

Als der Aufzug gegen 23.40 Uhr von der Versammlungsleiterin für beendet erklärt worden war, kochte die Stimmung nochmal hoch. Teilnehmer der Demo sprangen an Bahnsteigen ins Gleisbett und attackierten Beamte mit Steinen. Die Bundespolizei musste einschreiten und die entsprechenden Bahnstrecken für 35 Minuten sperren. Eine Person wurde nach Widerstand gegen Polizeibeamte vorläufig festgenommen. Dabei erlitt ein Beamter durch mehrere Schläge ins Gesicht Verletzungen.

Kurz darauf zogen noch etwa 150 ehemalige Versammlungsteilnehmer in Richtung Steindamm. "Auf dem Weg dorthin kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Kurden und nationalistischen Türken", teilte die Polizei mit. Gegen 0.40 Uhr hatte sich die Situation beruhigt. Insgesamt waren 95 Polizeibeamte und 17 Kollegen der Bundespolizei im Einsatz. Diese leiteten mehrere Strafverfahren wegen Landfriedensbruch, Widerstand, Körperverletzung und Sachbeschädigung ein.