Der 16-jährige Victor E. war Mitte Oktober an der Kennedybrücke erstochen worden. Die Polizei tappt noch im Dunkeln.
Hamburg/Lübeck. Um den Mord am 16 Jahre alten Victor E. an der Kennedybrücke aufzuklären, wertet die Hamburger Polizei Handydaten Tausender Passanten aus. Das geht aus einem Bericht der „Lübecker Nachrichten“ hervor. Darin berichtet ein Mitarbeiter der Zeitung, dass er im März dieses Jahres von der Polizei im Zusammenhang mit dem Alster-Mord vorgeladen worden sei.
Grund: Der Journalist hatte sich zum Tatzeitpunkt – am 16. Oktober 2016 gegen 22 Uhr – in einem rund 700 Meter vom Tatort entfernten Restaurant befunden und sich ins Mobilfunknetz eingewählt. Seine Einwahl in einen Funkmast sei protokolliert worden – wie die Daten Tausender anderer Nutzer auch.
Polizei sucht noch nach heißer Spur
Mit der Fahndung per sogenannter Funkzellenabfrage kann die Polizei ermitteln, wer sich zu welcher Zeit in der Nähe eines Funkmastes eingeloggt hat. Auf Abendblatt-Anfrage wollte sich die Hamburger Polizei zu einer möglichen Funkzellenabfrage im Mordfall Victor E. nicht äußern. „Dazu werden wir aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben machen“, sagte ein Polizeisprecher. Eine heiße Spur gebe es bis heute in dem Fall aber nicht.
Der 16-Jährige war Mitte Oktober von einem unbekannten Täter hinterrücks erstochen, seine eine Jahr jüngere Freundin ins Wasser gestoßen worden. Sie überlebte das Attentat, zu dem sich im Internet die sogenannte Terrormiliz Islamischer Staat bekannte.