Weil die Bombe im Baakenhafen einen chemischen Langzeitzünder hatte, war für den Sprengmeister höchste Vorsicht geboten. Bei einer ähnlichen Entschärfung waren 2010 in Göttingen drei Experten ums Leben gekommen.

Hamburg. Im Zuge einer komplizierten Bombenentschärfung im Hamburger Baakenhafen mussten die Elbbrücken am Donnerstagvormittag eine knappe Stunde lang für den Verkehr gesperrt werden.

Rund um die Hauptverkehrsader kam es zu Staus. Auch der Zugverkehr war unterbrochen. Der britischen 500-Pfund-Sprengsatz aus dem Zweiten Weltkrieg war am Morgen bei Baggerarbeiten am Baakenhafen entdeckt worden.

20 S-Bahnen sowie 40 Fern- und Nahzüge waren betroffen, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte. Die 40 Züge hatten Verspätungen oder mussten umgeleitet werden; 14 von ihnen endeten oder starteten zudem in Harburg statt am Hauptbahnhof.

Der Autoverkehr staute sich vor den Elbbrücken stadteinwärts auf rund zwei Kilometern Länge. Auf der Ortsumgehung Wilhelmsburg sei es „wie im morgendlichen Berufsverkehr“ gewesen, hieß es in der Verkehrsleitzentrale. Stadtauswärts waren vor allem der Heidenkampsweg und die Amsinckstraße betroffen. „Auch die Parallelstraßen waren stark frequentiert, es war eine angespannte Verkehrslage.“

Ähnliche Entschärfung endete schon tödlich

Weil der Bagger die Bombe bewegt hatte, war die Entschärfung nach Angaben von Feuerwehrsprecher Manfred Stahl äußerst brisant. Die Bombe, die in der Baggerschaufel lag, hätte jederzeit explodieren können.

Grund war ein chemischer Langzeitzünder, der im Gegensatz zu einem mechanischen Zünder schneller hochzugehen droht.

Da die Bombe durch den Bagger bewegt wurde, war laut Stahl zunächst schwer einzuschätzen, ob der „chemische Entzündungsprozess“ bereits in Gang gesetzt wurde. „Daher ist das auch eine lebensbedrohliche Situation für unseren Sprengmeister.“ Bei der Entschärfung einer Bombe mit ähnlichem Säurezünder waren im Juni 2010 in Göttingen drei Sprengstoffexperten ums Leben gekommen.

Sprengmeister Peter Bodes konnte den Sprengsatz schließlich erfolgreich entschärfen. Zuvor mussten laut Feuerwehr nur einige wenige Menschen in Sicherheit gebracht werden – das Gebiet wird vor allem industriell genutzt.