Rockerfahrt in den Tod: In dem verunglückten Luxuswagen von Hardebek mit drei Toten starb auch der Vizepräsident der Bandidos von Rügen.

Hardebek. Unter den drei Todesopfern des schweren Verkehrsunfalls in Hardebek (Kreis Segeberg) ist ein hochrangiges Mitglied der Rockergang „Bandidos“. „Dabei handelt es sich um den Vizepräsidenten des Bandido-Chapters Rügen“, bestätigte Oberstaatsanwältin Birgit Heß am Montag. Laut Polizei ist das Opfer 46 Jahre alt. Ob die beiden anderen Verkehrstoten ebenfalls zur Rockerszene gehörten, war unklar. Einer der insgesamt fünf Insassen des Luxuswagen sei Mitglied der Contras von Neumünster gewesen, sagte Heß. Die Contras sind ein Unterstützer-Club der Bandidos.

„Ein Manipulieren des Fahrzeugs oder Fremdverschulden schließen die Ermittlungsbehörden definitiv aus“, sagte Heß. Es bestehe aber der Verdacht, dass der 26 Jahre alte Fahrer alkoholisiert war. Das Ergebnis einer Blutprobe liege noch nicht vor. Das verunglückte Auto soll am Sonnabend unterwegs gewesen sein zur Eröffnungsfeier des neuen Clubhauses der Bandidos in Wahlstedt (Kreis Segeberg), zu der rund 320 Rocker kamen.

+++ Verstöße gegen Waffengesetz bei Bandidos-Treffen +++

Der Wagen war am Morgen in Hardebek bei Neumünster gegen einen Baum gerast. Drei Männer starben noch am Unfallort. Dem Fahrer mussten beide Beine amputiert werden. Sein Zustand sei ebenso wie der einer 23-jährigen Mitfahrerin „äußerst kritisch“, sagte Heß.

Die Polizei vermutet als Unfallursache überhöhte Geschwindigkeit. In einer leichten Linkskurve kam der Wagen von der Fahrbahn ab, wurde vom Bordstein hochgeschleudert und prallte gegen den Baum. Der Vizepräsident des Chapters Rügen stammt aus der Nähe von Stralsund, die beiden anderen tödlich Verunglückten aus dem Raum Neumünster, ebenso die beiden lebensbedrohlich Verletzten.

Nur wenige Kilometer südlich von Wahlstedt fand zur gleichen Zeit ein Sommerfest eines anderen Motorradclubs statt. An der Veranstaltung des MC Zaida in Leezen seien auch Clubs beteiligt gewesen, die den Hells Angels nahestehen, hieß es. Die Bandidos sind wie die mit ihnen verfeindeten Hells Angels in mehreren deutschen Städten verboten, seit 2010 auch in Neumünster.

Die Polizei stellte am Wochenende bei Rocker-Kontrollen in Wahlstedt eine geringe Menge Drogen sowie ein Verstoß gegen das Waffengesetz fest. 34 Gegenstände zur Gefahrenabwehr wurden sichergestellt, darunter Messer, Pfefferspray und Baseballschläger. An dem Großaufgebot waren rund 200 Beamte beteiligt. Die Feier selbst verlief ruhig. (dpa)