Das LKA hat die Zentrale der Securvita BKK duchsucht: Gründer Thomas Martens soll den Versicherten erheblichen Schaden zugefügt haben.
Hamburg. Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt haben heute Vormittag die Zentrale der Krankenkasse Securvita BKK am Lübeckertordamm durchsucht. Zum Ergebnis der Razzia gibt es noch keine Erkenntnisse. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit mehreren Monaten gegen den Gründer und Verwaltungsratsvorsitzenden der Securvita BKK, Thomas Martens, den Vorstand Ellis Huber und zwei ehemalige Vorstände. Das Bundesversicherungsamt, BVA, hatte Strafanzeige wegen des Verdachts der Untreue in einem besonders schweren Fall gegen Unbekannt erstattet. „Es geht um den Verdacht der Untreue durch fragwürdige Vertragsabschlüsse“, sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers. Die Razzia mit rund 80 Polizeibeamten und drei Staatsanwälten zielte auf das Firmengeflecht von einem der insgesamt sechs Beschuldigten, gegen die bereits seit Monaten ermittelt wird. „Wir sichern Unterlagen jedweder Art: Verträge, Beschlüsse, Buchhaltungs- und Kontounterlagen“, erklärte Möllers. Unter anderem soll es um den Mietvertrag für den Hauptsitz der Kasse gehen.
Der Vorwürfe des Bundesversicherungsamts: Thomas Martens soll die Interessen der Krankenkasse nicht angemessen vertreten und den rund 170 000 Versicherten erheblichen Schaden zugefügt haben. Aufgrund der engen wirtschaftlichen Verflechtungen gebe es eine Interessenskollision zwischen der von Martens beherrschten Securvita Unternehmensgruppe und der Securvita Krankenkasse. Martens zentrale Rolle im Unternehmen und als Vorsitzender der Versicherung seien nicht vereinbar.
Nicht zuletzt geht es um den Mietvertrag für die Räume am Lübeckertordamm. Den Neubau geplant hatte die L.T.D. Lübeckertordamm Entwicklungs-GmbH. Die Gesellschaft hatte auch den Mietvertrag über 20 Jahre mit der Krankenversicherung abgeschlossen. Pikant: Bereits bei Mietabschluss soll klar gewesen sein, dass die Krankenversicherung Büroflächen weit über Bedarf angemietet hatte. Und: Martens war Mitgesellschafter der L.T.D. Er soll besonders profitiert haben. Nach Vertragsabschluss verkaufte er seine Anteile in Höhe von 50 000 Euro für 4,225 Millionen Euro.
Thomas Martens bestreitet alle Vorwürfe.(dfe)