Bis mindestens Sonntag früh um acht Uhr dürfen keine Flugzeuge landen und starten. Eine kristalline Substanz hatte sich entzündet.

Lübeck. Schon wieder Großeinsatz am Lübecker Flughafen Blankensee: Zwei Tage nachdem dort starker Rauch den Flugverkehr lahmgelegt hat ist es am Sonnabendnachmittag an fast der selben Stelle erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Nur wenige Meter von der Landebahn und zwei Meter von der Flughafenumzäunung entfernt kam es wieder zu Rauchentwicklung, sagte eine Polizeisprecherin. Der Qualm zog auch über die angrenzende Bundesstraße 207 und eine Bahnstrecke, die bis zum frühen Abend gesperrt waren. Auch einige Häuser wurden evakuiert. Die Bewohner konnten aber nach kurzer Zeit wiederzurückkehren.

Der Flugverkehr wurde wieder gestoppt, bis mindestens Sonntag früh um acht Uhr dürfen keine Flugzeuge landen und starten, teilte die Feuerwehr Lübeck mit. Zwei Linienmaschinen aus Stockholm und Palma de Mallorca wurden nach Angaben der Polizei am Sonnabend nach Bremen umgeleitet, ebenso vier Kleinflugzeuge. Vier weitere Kleinflugzeuge konnten rechtzeitig informiert werden, sie sind gar nicht erst Richtung Lübeck geflogen.

Wie am Donnerstagabend habe sich erneut eine kristalline Substanz entzündet, sagte eine Polizeisprecherin. Die Feuerwehr Lübeck rückte mit mehreren Einsatzkräften, darunter auch dem Löschzug Gefahrgut an. Als die Feuerwehr Erde abtragen wollte, auf der die Substanz lag, entdeckte sie laut Polizei einen undichten Behälter, aus dem eine unbekannte Flüssigkeit austrat. Daraufhin wurde der Kampfmittelräumdienst informiert. Die Flüssigkeit hat ersten Ermittlungen zufolge anscheinend mit der Luft reagiert und dadurch ihre Konsistenz in die pulvrige Substanz und ein Gas verändert.

„Zurzeit geht keine Gefahr von der Einsatzstelle aus“, teilte die Feuerwehr Lübeck am Abend mit. Wann und wie die Stoffreste beseitigt werden, werde vermutlich erst in den nächsten Tagen geklärt werden können.

Der Regionalflughafen ist ein alter Militärflugplatz. „Es wird geprüft, ob der Fund damit zusammenhängt“ sagte die Polizeisprecherin. Eine Spezialeinheit der Berufsfeuerwehr Hamburg hat am Abend ihre Arbeit aufgenommen. Sie will Proben von der Substanz nehmen und analysieren.

Schon am Donnerstag: Feuer am Flughafen Lübeck

Ein Feuer auf dem Regionalflughafen Lübeck-Blankensee hat am Donnerstagabend einen Gefahrguteinsatz von Polizei und Feuerwehr ausgelöst. Der Brand war auf einer Wiese des Flughafengeländes ausgebrochen. Weil es sich bei dem Brandherd um ein unbekanntes weißes Pulver in der Nähe der Startbahn handelte, wurde der Flughafen bis in die Nacht hinein gesperrt. Auch die Bundesstraße 207 wurde im Bereich des Flughafens gesperrt. Erst am Freitag wurde der planmäßige Flugverkehr wieder aufgenommen. Das Gelände sei am Morgen noch einmal mit Sprengstoffspürhunden abgesucht worden, die aber nichts Verdächtiges gefunden hätten, sagte ein Polizeisprecherin.

Aus was das brennende Pulver bestand und wo es herkam, war zunächst unbekannt. Da gelblicher Rauch aufstieg, ging die Polizei zunächst davon aus, dass eine unbekannte chemische Substanz in Brand geraten war. Der Feuerwehr gelang es den Angaben zufolge rasch, den Brand zu löschen. Spezialisten des Landesamtes für Katastrophenschutz wurden alarmiert, um die Brandstelle zu untersuchen. Die Brandexperten der Lübecker Kriminalpolizei haben die Ermittlungen aufgenommen. Bei dem Feuer wurde niemand verletzt, es entstand nur geringer Sachschaden.

(abendblatt.de/dpa)