Die Jugendkammer folgte der Auffassung der Staatsanwaltschaft und verurteilte den jugendlichen Intensivtäter Elias A. wegen Totschlags.

Hamburg. Knapp sieben Monate nach der tödlichen Messerattacke auf einen 19-Jährigen am Bahnhof Jungfernstieg ist ein Intensivtäter am Donnerstag zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren verurteilt worden. Das Hamburger Landgericht sah es nach 13 Verhandlungstagen als erwiesen an, dass der 16 Jahre alte Elias A. das Opfer im Mai mit einem Stich in den Oberkörper getötet hat. Der Angeklagte, der die Tat gestanden hatte, musste sich seit Oktober vor der Großen Strafkammer 4 als Jugendschwurgericht wegen Totschlags verantworten.

Das Gericht nannte die „bedingt vorsätzliche“ Tat in der Urteilsbegründung „vollkommen grundlos“. Das Opfer habe zu keinem Zeitpunkt Veranlassung zur Tat gegeben, sondern im Gegenteil beschwichtigend auf den Angeklagten reagiert. Dennoch habe Elias A. dem 19-Jährigen einen Stich mit seinem Messer versetzt, der letztlich das Herz getroffen und wenig später zum Tod geführt habe, hieß es. Strafmildernd hat sich das frühzeitige Geständnis des Angeklagten bei der Polizei ausgewirkt sowie seine Einsicht und Reue während der nicht öffentlichen Hauptverhandlung.

Die Staatsanwaltschaft hatte sechseinhalb Jahre Haft für den 16-Jährigen gefordert. Die Verteidigung plädierte ohne einen konkreten Strafantrag auf Körperverletzung mit Todesfolge. Die zwei Mitangeklagten wurden wegen gefährlicher Körperverletzung beziehungsweise wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung zu Erziehungsmaßregeln verurteilt.

Der Fall hatte Diskussionen über Jugendgewalt und Kritik an der Justiz ausgelöst. So hatte die Staatsanwaltschaft Elias A. vor der Messerattacke bereits dreimal angeklagt. Als Folge der tödlichen Messerattacke hatte der damals schwarz-grüne Senat eine Überarbeitung seines Konzepts gegen Jugendgewalt angekündigt.