Der Blindgänger war bereits zu verrottet für eine Entschärfung. Um die Druckwelle abzufangen, wurde einen Wall rund um die Fundstelle errichtet.

Wilhelmsburg. Ein reichlich maroder Säurelangzeitzünder an einer schweren Fliegerbombe: Zu entschärfen war hier nichts mehr. Experten der Feuerwehr haben gestern Abend auf dem Betriebsgelände des Getränkeherstellers Punica am Reiherstieg-Hauptdeich einen Blindgänger kontrolliert gesprengt.

Zuvor war Sprengmeister Peter Bodes zu der Bombe, die in sieben Meter Tiefe lag, hinabgetaucht. Im trüben Wasser entschied er, dass eine Bergung oder eine manuelle Entschärfung viel zu riskant sei. "Das Ding ist brandgefährlich", so der Feuerwehr-Fachmann. Um die Druckwelle abzufangen, bauten die Sprengmeister einen Wall rund um die Fundstelle auf.

Insgesamt neun Container wurden in Dreierreihen übereinander aufgestellt, der Verkehr auf den umliegenden Straßen abgeleitet. Arbeiter in den nahen Gewerbebetrieben mussten ihre Werkhallen verlassen. Da der Fundort dieser Bombe allerdings in unbewohntem und von Verkehr nur wenig frequentiertem Gebiet liegt, blieben größere Störungen aus. Um 19.58 Uhr erschütterte dann - wie geplant - ein Knall das Wilhelmsburger Hafengebiet.

Weniger schnell geht es bei der vermeintlichen Bombe auf dem Containerterminal in Waltershof (wir berichteten) . Bei der Ausgrabung hatten Pumpen versagt. Auch gestern war der metallene Gegenstand, bei dem es sich vermutlich ebenfalls um einen Blindgänger handelt, noch nicht freigelegt.

Er lagert in elf Meter Tiefe im Schlick. Wenn feststeht, ob es sich tatsächlich um ein Bombenrelikt handelt und wie sprengkräftig das Fundstück ist, wird über das Ausmaß der Sperrungen entschieden. Voraussichtlich muss die A 7 zwischen Bahrenfeld und Heimfeld komplett gesperrt werden. Auch die Köhlbrandbrücke wird voraussichtlich von einer Sperrung betroffen sein. Wie lange eine solche Sperrung dauern könnte, ist noch ungewiss.

Am Wochenende wird die eventuell nötige Entschärfung jedoch gewiss nicht durchgeführt werden können. Dann nämlich wird die Hauptumleitung - die A 1 - zwischen Sittensen und Bockel in Niedersachsen bis voraussichtlich Sonntagmittag wegen Brückenbauarbeiten gesperrt.