Männer fühlten sich bei Edelstein-Geschäft betrogen und sperrten Verkäufer ein. Nun griff die Polizei ein und durchsuchte Adressen auf St. Pauli.
Hamburg. Statt Edelsteinen sollen vier Männern Mineralien angedreht worden sein. Ihre Reaktion: Sie sperrten die Verkäufer in einen Keller auf der Reeperbahn, misshandelten sie und drohten ihnen Gewalt an. Gestern vollstreckte die Polizei Haftbefehle gegen die vier mutmaßlichen Erpresser und durchsuchte vier Adressen auf der Reeperbahn und in der Silbersackstraße.
Am Morgen stürmten die Beamten ein Café, ein Technik-Fachgeschäft, einen Juwelierladen und eine Spielhalle. Alle Geschäfte liegen nebeneinander und werden Mitgliedern einer Familie zugerechnet. Vier Angehörige dieser Familie im Alter von 30 bis 42 Jahren sollen, so lautet der Vorwurf, der der Razzia zugrunde liegt, am 24. Januar zwei Männer gefangen genommen und stundenlang eingesperrt haben. Sie würden erst wieder frei gelassen, wenn sie 36000 Euro zurückzahlen würden, so sollen die Täter gedroht haben.
Den Eingesperrten gelang es offenbar, per Telefon 17000 Euro von ihren eigenen Familien zu organisieren. Nachdem sie den Erpressern versprachen, die restlichen 19000 Euro in Kürze zu bezahlen, ließen die Täter sie frei. Die Männer wandten sich an die Polizei, die daraufhin ihre Ermittlungen aufnahm. Dabei kam heraus: Die Täter fühlten sich offenbar von ihren Opfern betrogen. Sie sollen angebliche Edelsteine von ihnen gekauft haben – die sich später als „Moissanitsteine“ herausgestellt hatten. Dabei handelt es sich um Minerale, die wegen der geringeren Kosten als Diamantersatz Verwendung finden. (jel)