Der 22 Jahre alte Fußball-Fan soll vor dem Stadt-Derby zwischen HSV und FC St. Pauli Rauchbomben in der HSV-Arena versteckt haben.

Hamburg. Am ersten Verhandlungstag vor dem Amtsgericht Hamburg-Altona im Prozess um Rauchbomben im Gästefanblock der HSV-Arena hat der 22 Jahre alte Angeklagte zu den Vorwürfen geschwiegen. Der HSV-Fan soll im Februar 2011, wenige Tage vor dem Derby der beiden Fußball-Bundesligisten Hamburger SV und FC St. Pauli, drei selbstgebaute Sprengsätze mit Zeitschalter unter Sitzen deponiert haben. Diese sollten zwei Minuten vor Beginn der Partie explodieren.

„Jeder Rauchkörper hätte gereicht, um mehrere Personen zu verletzen“, sagte die Staatsanwältin. Der Angeklagte muss sich vor Gericht wegen versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion verantworten. Mit den Rauchkörpern wollte der Mann aus Bönningstedt im Kreis Pinneberg den Gästefanblock nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zudem in die HSV-Vereinsfarben blau-weiß-schwarz hüllen.

Die Sprengsätze seien mit Bauschaum professionell unter die Sitze geklebt worden, berichtete der Behördensprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft Wilhelm Möllers. Ein Digitalwecker sollte der Zeitzünder sein. „Wir gehen davon aus, dass bei der Explosion jedes Sprengsatzes mehrere Personen hätten schwer verletzt werden können.“ Die Staatsanwaltschaft habe die Rauchbomben nachbauen lassen, um ihre Sprengkraft festzustellen.

Ein Mitarbeiter des Stadions entdeckte die Rauchbomben wenige Tage vor dem Lokalderby und alarmierte die Polizei. Das für den 6. Februar geplante Spiel war nach tagelangem Dauerregen abgesagt und verschoben worden. Der FC St. Pauli gewann im vertagten Spiel dann erstmals seit fast 34 Jahren gegen den Stadtrivalen.

(dpa)