Mehr als 1000 Einsätze jedes Jahr an Silvester: Die Feuerwehr warnt vor Mutproben, böllern unter Alkohol und Polen-Krachern.

Hamburg. Die Haut in sechs Zentimeter Länge aufgerissen, die Fleischwunde knapp eineinhalb Zentimeter tief. Abgerissene Nerven, Bänder und Sehnen. Verbrennungen und Schmauchspuren auf dem gesamten Hautbereich.

Welche Verletzungen illegales Feuerwerk anrichten kann, demonstrierte der Kampfmittelräumdienst der Hamburger Feuerwehr an diesem Tag mit einem Schweinefuß. Auf dem Gelände der Feuerwehrschule zündeten die Männer, die sonst mit weitaus gewichtigeren Explosionskörpern hantieren, verschiedene Böller an den tierischen Extremitäten. Das Resultat ist erschreckend: Während die in Deutschland mit einer BAM-Nummer zertifizierten legalen D-Böller und sogenannten Bienenkörbe bereits schwere Verletzungen und Verbrennungen an den abgetrennten Schweinefüßen hinterließen, flogen sie unter den illegalen Böllern regelrecht auseinander.

Der unter anderem mit Zement gefüllte Knallkörper flog, in tausende Stücke zerrissen, durch die Luft und hätte nicht nur den Zündenden sondern auch Zuschauer des explosiven Spektakels verletzen können. Würde der Böller an Silvester in der Hand gehalten und gezündet, müsste der leichtsinnige Feiernde mit schwersten Verletzungen rechnen. Die Feuerwehr rät deshalb dringend von der Verwendung nicht lizenzierter Böller etwa aus Polen oder aus China ab.

Die Hamburger Brandbekämpfer rechnen für Silvester mit 1000 bis 1200 Einsätzen von 18 Uhr am Silvesterabend bis 6 Uhr am Neujahrsmorgen. Zum Vergleich: An einem normalen Tag, muss die Feuerwehr in 24 Stunden bis zu 700-mal ausrücken.

Zugelassen sind zu Silvester nur sogenanntes Kleinfeuerwerk mit dem Aufdruck BAM-P II und Feuerwerksspielwaren, die mit der Bezeichnung BAM-P I gekennzeichnet sind, erklärt ein Feuerwehrsprecher. Zudem darf Kleinfeuerwerk nur zwischen 18 Uhr am Silvesterabend und 1 Uhr nachts gezündet werden. Alle anderen Feuerwerke, auch Signalmunition und Seenotrettungsraketen sowie Munition jeder Art, sind verboten.

Für die Silvesternacht rät die Feuerwehr: Alle Fenster und Lüftungsklappen der Wohnung schließen, Türen geschlossen halten. Balkone sollten von Unrat befreit und alte Weihnachtsbäume weggeräumt werden. Schließlich verfangen sich so immer wieder Silvesterraketen und lösen Brände aus.