Metalldiebe haben auf der Bahnstrecke Hamburg-Berlin Verspätungen in beide Richtungen verursacht.
Die bislang unbekannten Täter haben am Donnerstagvormittag zwischen Neustadt (Dosse) und Friesack in Brandenburg Teile der Oberleitung abmontiert. Dabei handelt es sich um Seile, die die Oberleitung unter Spannung halten. "Es sind 18 Seile in einer Gesamtlänge von rund 130 Metern entwendet worden", sagt Meik Gauer, Sprecher der Bundespolizei.
Da diese Seile unter anderem Bronze enthalten, sind sie offenbar bei den Dieben gefragt. "Die Täter sind an den Masten hochgeklettert und haben die Teile abgeschnitten", sagt Gauer. "Dabei bestand absolute Lebensgefahr. Die Oberleitung hat schließlich 15 000 Volt." Der Schaden war um 9.40 Uhr von der Bahn bemerkt worden. Die Bundespolizei geht davon aus, dass sich die Täter kurz zuvor an den Leitungen zu schaffen gemacht hatten. Einen Anschlag schließt sie aus. "Die Täter wollen ihre Beute verkaufen", erklärt Gauer. Der Tatort liegt abgelegen in Feld- und Waldnähe.
Die Bahn hat darauf ein elf Kilometer langes Gleisstück in Richtung Hamburg gesperrt, um die Oberleitung zu reparieren. Die Züge fuhren dort nur noch auf einem Gleis. Der Bahnverkehr in Richtung Hamburg wurde über Stendal abgeleitet. Die Fahrtzeit verlängerte sich daher um eine Stunde.
In der Gegenrichtung mussten Fahrgäste mit 30 Minuten Verspätung rechnen, da die Züge nur langsam an der Baustelle vorbeifahren durften. Am Freitagmorgen soll der Schaden behoben sein und die Züge wieder planmäßig fahren, kündigte Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis an.
Bereits am Vortag hatte es auf derselben Strecke ebenfalls eine Störung gegeben. Eine Kuhherde war in die Nähe der Gleise geraten. Die Tiere waren vermutlich wegen eines Böschungsbrandes zwischen Hagenow und Pritzier aus ihrer Weide ausgebrochen. Wegen der Gefahr, dass die Kühe auf die Schienen gehen könnten, sind die Züge langsam gefahren. 23 Züge hatten daher zusammen fast vier Stunden Verspätung.