Die Zahl der zerstörten Fahrzeuge steigt auf 121. Keiner der Täter ist gefasst. Einen politischen Hintergrund schließt die Polizei aus.
Hamburg. Ein VW Golf, ein Passat, ein Opel Astra und ein 16 Jahre alter Toyota: Vier weitere Autos reihen sich in die lange Liste der Fahrzeuge, die seit Jahresbeginn auf Hamburger Straßen in Brand gesteckt wurden. Einen politischen Hintergrund schließt die Polizei in allen Fällen aus. Genaues über die Täter weiß man allerdings auch nach diesen Brandstiftungen nicht: Keiner von ihnen ist gefasst. Mit den vier Fällen des Wochenendes steigt die Zahl der in diesem Jahr niedergebrannten Autos auf 121. Ein überwiegender Teil der Taten ist seit Juli verübt worden. Mit bis zu zehn Kfz-Brandstiftungen pro Woche verzeichnet Hamburg inzwischen ein ähnlich hohes Tatzahlen-Niveau wie Berlin, wo seit Jahren nahezu regelmäßig Luxusautos angezündet werden.
Wie schon bei den vorangegangenen Taten kann jedoch bei den vier jetzt angezündeten Autos von Luxus keine Rede sein: Auf der Veddel setzten Unbekannte in der Nacht zu Sonnabend Teile eines 16 Jahre alten Toyota in Brand. Der über Nacht in der Straße Am Gleise abgestellte Wagen wurde schwer beschädigt. Polizeibeamte sicherten unter dem Auto ein Feuerzeug. Als mögliches Tatmittel soll es jetzt genau untersucht werden. Einige Personen, die sich bei Eintreffen von Polizei und Feuerwehr in der Nähe des Feuers aufhielten, mussten ihre Personalien angeben. Ob sich ein Brandstifter unter ihnen befindet, ist noch völlig ungewiss.
Ebenfalls in der Nacht zu Sonnabend riefen aufgeregte Anwohner am Tessenowweg (Winterhude) die Polizei an. Vor seinem Haus brenne ein Golf, teilte der Mann mit. Als Feuerwehr und Polizei am beschriebenen Ort eintrafen, loderten helle Flammen aus dem Wagen. Er brannte vollständig aus. Vermutlich waren auch hier Brandstifter am Werk - doch auch einen technischen Defekt wollen die Ermittler nicht vollkommen ausschließen.
Polizeibeamte, die sich auf nächtlicher Streifenfahrt befanden, entdeckten in der Nacht zu Sonntag ein Kfz-Feuer am Musilweg in Wilstorf. Ein dort abgestellter Passat brannte lichterloh. Die Feuerwehr konnte den Wagen nicht mehr retten - aber verhindern, dass die Flammen auf weitere Autos übergriffen. Auch hier sahen die Polizeibeamten Personen in der Nähe des Brandortes. Sie wurden gebeten, Namen und Adresse anzugeben. Der vierte Fall ereignete sich wenige Minuten vor ein Uhr in der Nacht zu Sonntag in Rothenburgsort.
Unbekannte Täter hatten die Heckscheibe eines in der Rothenburgstraße geparkten Opel Astra eingeworfen und brennbare Flüssigkeit in den Wagen geschüttet. Dann zündeten die Täter den Wagen an. Sie rannten davon. Anwohner sahen die Flammen, griffen beherzt ein. Sie löschten den Brand, bevor die Feuerwehr eintraf. Das Auto und ein Kindersitz auf der Rückbank des Familienwagens wurden schwer beschädigt. Die Polizei sucht nach Hinweisen auf die Täter. Wer Hinweise zu einem der Fälle geben kann, sollte das Landeskriminalamt unter Tel. 428 65 67 89 anrufen.