Hamburg. Spitzenkandidaten geben vor der Wahl verblüffende Einblicke in ihr Privatleben: Wer zu Hause einen Zoo hat oder wer mal für Hollywood arbeitete.

  • Am 2. März 2025 müssen Hamburger entscheiden, von wem die Stadt künftig regiert wird.
  • Ein Einblick in das Privatleben der Spitzenkandidaten überrascht dabei.
  • Eine Kandidatin wollte eigentlich Sportreporterin werden, ein Kandidat wäre fast HSV-Fußballprofi geworden.

Spätestens nachdem der Festtagsbraten verspeist ist, dürfte in Hamburg das Wahlkampffieber ausbrechen. Schließlich müssen oder dürfen – je nach Betrachtung – die Hamburgerinnen und Hamburger Anfang 2025 gleich zwei Parlamente wählen: einmal den Deutschen Bundestag voraussichtlich am 23. Februar und dann die Hamburgische Bürgerschaft am 2. März.

Bei der Wahl dieses Landesparlamentes entscheidet sich, wie Hamburg in den kommenden fünf Jahren regiert wird – und natürlich auch von wem. Und da gibt es naturgemäß viele Unterschiede, nicht nur politisch. Bürgermeister Peter Tschentscher von der SPD war früher Arzt, das dürften die meisten Menschen wissen. Schließlich war das während der Corona-Pandemie immer wieder Thema. Aber wieso hat CDU-Mann Dennis Thering zu Hause einen Zoo? Und kann es sein, dass die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) einst zum KGB gehörte?

Bürgerschaftswahl 2025: 25 Fakten über Hamburgs Spitzenkandidaten, die Sie nicht wussten

Damit die Hamburgerinnen und Hamburger auch wirklich eine informierte Entscheidung treffen können, verrät das Abendblatt hier 25 Fakten, die Sie noch nicht über die Spitzenkandidaten wussten. Oder war Ihnen bekannt, dass Tschentscher gewissermaßen ein Flüchtlingskind ist und Thering den Wehrdienst verweigerte?

Peter Tschentscher (SPD):

Hier in Osterholz-Tenever in Bremen wuchs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zunächst auf.
Hier in Osterholz-Tenever in Bremen wuchs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zunächst auf. © Gewoba | Werk1 Döring+Mahnhardt
  • stammt gebürtig aus Bremen, wuchs mit drei Brüdern auf in Osterholz-Tenever, einem Problemstadtteil der 1970er Jahre mit Hochhäusern
  • spielt Klavier – die Musik bedeutet ihm viel. Am liebsten hat er Bach, Mozart, Beethoven
  • hat den Wehrdienst verweigert und Zivildienst im Rettungsdienst in Ostfriesland geleistet, das war eine gute Vorbereitung auf den späteren Medizinerberuf
  • Tschentschers Familie stammt ursprünglich aus Masuren (heute Polen), sie flüchtete bei Kriegsende

Katharina Fegebank (Grüne):

Katharina Fegebank liebt Fußball, wollte als Kind Sportreporterin werden. Für welche Mannschaft sie fiebert.
Katharina Fegebank liebt Fußball, wollte als Kind Sportreporterin werden. Für welche Mannschaft sie fiebert. © THORSTEN AHLF / FUNKE FOTO SERVICES | Thorsten Ahlf
  • ist ein großer Fußballfan, ihr Herz schlägt für Werder Bremen
  • ist Lehrertochter: In Bargteheide ist sie vor allem als Tochter des früheren Schulleiters Fritz Fegebank bekannt 
  • war in ihrer Jugend beim „KGB“, nämlich am Kreisgymnasium Bargteheide
  • wollte als Kind Sportreporterin werden. Sonnabends sprach sie oft vor dem Anpfiff in ein kleines Schneebesenmikrofon aus dem „Kicker“ die Mannschaftsaufstellungen ein, wie sie einmal erzählte  
  • hat mal in einem englischen Mädcheninternat gearbeitet, nämlich nach dem Abi als „Teacher“ und „Care Assistant“

Dennis Thering, Spitzenkandidat der CDU für die Wahl in Hamburg

Tierfreund Dennis Thering (CDU) hat zu Hause einen kleinen Zoo.
Tierfreund Dennis Thering (CDU) hat zu Hause einen kleinen Zoo. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services
  • hätte möglicherweise Fußballprofi werden können. Er spielte als Junge zunächst beim Hummelsbütteler SV, ab der B- und dann der A-Jugend dann als Torwart beim HSV. Mit dem schon avisierten Profivertrag wurde es dann aber nichts: Er musste seine Fußballkarriere wegen einer Knieverletzung beenden
  • Der Christdemokrat verweigerte den Wehrdienst und leistete Zivildienst
  • Thering hat zu Hause einen Mini-Zoo – ein Kindheitstraum. Hier leben Fische, Hühnern, Meerschweinchen, Kaninchen und Schildkröten
  • Der gelernte Bankkaufmann stammt aus einem Handwerksbetrieb im Alstertal. Sein Großvater gründete eine Firma für Schornsteintechnik, die der Vater übernahm. Thering wohnt mit Frau und Tochter auf dem ehemaligen Firmengelände.

Katarina Blume tritt bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg für die FDP an

Katarina Blume
FDP-Spitzenkandidatin Katarina Blume war mal Körperdouble für eine bekannte Hollywood-Schauspielerin. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf
  • ist staatlich geprüfte Schauspielerin und Regisseurin  
  • war Körperdouble von Hollywood-Schauspielerin Melanie Griffith
  • spielte als Schauspielerin auch viele klassische Stücke, „am liebsten starke Frauen“

Cansu Özdemir (Linke)

Cansu Özdemir (Linkspartei) wuchs in der Hochhaussiedlung am Osdorfer Born auf.
Cansu Özdemir (Linkspartei) wuchs in der Hochhaussiedlung am Osdorfer Born auf. © Linksfraktion | Karin Desmarowitz
  • stammt aus kurdischer Familie
  • wuchs auf in der Hochhaussiedlung Osdorfer Born, die auch als sozialer Brennpunkt galt. Rassismus, Heimweh, Armut, aber auch Hoffnung auf ein besseres Leben waren stets ihre Begleiter. 
  • Ihr Großvater betrieb gegenüber der Fabrik in der Bahrenfelder Straße einen Obst- und Gemüseladen, über den sogar der „Stern“ schrieb
  • liebt Bücher von Lieblingsautor Paulo Coelho
  • ist nebenbei noch Studentin der Politikwissenschaft an der Uni Hamburg

Dirk Nockemann, Spitzenkandidat der Hamburger AfD

Dirk Nockemann ist Spitzenkandidat der Hamburger AfD.
Dirk Nockemann ist Spitzenkandidat der Hamburger AfD. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Michael Rauhe
  • war mal Senator für die Partei Rechtsstaatlicher Offensive, nämlich Innensenator von August 2003 bis März 2004 im Senat von Bürgermeister Ole von Beust (CDU) nach dem Abgang von Ronald Schill
  • startete als junger Mann bei den Jusos
  • hat mal das Landesamt für Asyl- und Flüchtlingsangelegenheiten in Schwerin geleitet (1993 bis 2000)
  • sieht „keinen menschengemachten Klimawandel“, wie er 2023 im Abendblatt-Interview sagte.