Hamburg. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach glaubt, dass das System von gesetzlichen und privat Versicherten an seine Grenzen kommt.
„Das Privatversicherten-System hat zwei Nachteile: Zum einen ist es ungerecht. Wer privat versichert ist, bekommt schneller einen Termin bei einem Facharzt als andere“, sagt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Interview mit dem Hamburger Abendblatt.
Und weiter: „Das finde ich nicht richtig, zumal die meisten privat Versicherten Beamte sind. Warum sollten gerade Staatsdiener bevorzugt werden, derweil der Steuerzahler wartet?“ Mehr als 90 Prozent der Beamtinnen und Beamten sind in Deutschland privat versichert, bekommen deshalb zum Beispiel schneller Termine bei Fachärzten.
Karl Lauterbach kritisiert Vorteile für Beamte bei Arzt-Terminen
Dafür hat Lauterbach wenig Verständnis. Ein weiteres Problem: „Zum anderen haben es diejenigen, die keine Beamten sind, aber privat versichert, im Alter oft schwer. Auf sie kommen enorme Kosten zu, 1000 Euro oder mehr im Monat. Ich kenne viele Menschen, die deswegen in einer bedauernswerten Situation sind“, sagt der SPD-Politiker.
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Deshalb glaube er nicht, dass das System ewig bestehen bleibt. Lauterbach: „In dieser Legislaturperiode werden wir daran nichts machen, weil es der FDP wichtig war, dass alles so bleibt, wie es ist. Ich hoffe, ich bekomme später noch die Gelegenheit dazu.“