Hamburg. Senat will am Dienstag ambitionierten Plan beschließen. Dabei setzt die Stadt auf andere Container und auf diese neuen Standorte.

Lange galten die Hamburger als Mülltrennungsmuffel, aber diesen Ruf sind sie in den vergangenen Jahren langsam losgeworden. Nun soll die Recycling-Quote noch einmal deutlich erhöht werden, und zwar zunächst beim Altglas. Das geht aus einer Drucksache hervor, die der Senat am kommenden Dienstag beschließen will und die dem Abendblatt bereits vorliegt. Demnach soll die Anzahl der Container-Standorte auf 1000 in der gesamten Stadt gesteigert werden, bisher sind es 973. An 760 dieser Standorte gibt es bisher Altglascontainer. Auch diese Zahl soll deutlich wachsen.

Geplant ist zudem der Einsatz neuer, kleinerer Container. Diese sollen besser lärmgedämmt sein als die bisherigen Modelle. Um Platz zu sparen, soll an manchen Standorten auf ein Zweifarbsystem umgestellt werden. Statt der Trennung in Weiß, Grün und Braun werden dort dann nur noch zwei Container aufgestellt, einer für Weißglas und einer für Mischglas.

Stadtreinigung Hamburg will mehr und modernere Altglascontainer einsetzen

Um mehr Akzeptanz zu schaffen, sollen die Sammelbehälter künftig zudem ansprechender gestaltet werden. Auch sollen häufiger sogenannte „Unterflurcontainer“ eingesetzt werden, in denen das Glas unterirdisch gesammelt wird. Diese sind allerdings deutlich teurer als die gängigen überirdischen Behältnisse. Zudem will die Stadt künftig enger mit den Wohnungsunternehmen zusammenarbeiten, um Sammelstandorte auch auf deren Gelände einzurichten. Dies sei vor allem in Gebieten wichtig, „in denen alternative Standorte auf öffentlichen Flächen knapp sind“, heißt es in der Drucksache.

Schließlich will der Senat „durch gezielte Informationskampagnen“ noch einmal für „das Bewusstsein für die Bedeutung von Altglas als Rohstoff für die Erzeugung von neuen Glasprodukten“ werben. Dabei soll auch mit den „Klimateams aus den Bezirken“ zusammengearbeitet werden.

Recycling Hamburg: Dies sind die neuen Standorte für die Container

Laut Stadtreinigung wurden seit Jahresbeginn bereits 42 neue Altglasbehälter an 15 Standplätzen aufgestellt, und zwar hier:

  • An der Lohe gegenüber Hausnummer 12 Ecke König-Heinrich-Weg
  • Niendorfer Kirchenweg ggü .12
  • Graf-Johann-Weg 29
  • Papendamm ggü. 28
  • Papendamm ggü. 21
  • Theodor-Yorck-Straße ggü. 4
  • Bostelreihe ggü. 14
  • Theodor-Fahr-Straße ggü. 3-5
  • Alsterdorfer Straße 301
  • Mecklenburger Straße
  • Fabriciusstraße ggü. 180
  • Köpenicker Straße ggü. 71a
  • Wildschwanbrook 105
  • Ritterstraße ggü. 9
  • Fabriciusstraße ggü. 294.

Bereits geplant ist laut Stadtreinigung zudem die Installation von drei neuen Containern an einem bestehenden Standplatz an der Farmsener Landstraße in Wandsbek.

„Darüber hinaus sollen im weiteren Verlauf des Jahres noch zwölf Standplätze in den Bezirken Wandsbek und Hamburg-Nord mit Altglasbehältern ausgestattet werden, hier warten wir noch auf entsprechende Verfügbarkeiten der Behälter“, sagte Stadtreinigungs-Sprecher Johann Gerner-Beuerle dem Abendblatt. Von diesen zwölf Standplätzen würden sieben bereits bestehende Standorte erweitert und diese fünf neu eingerichtet werden:

  • Alsterweg
  • Holitzberg
  • Käkenkamp
  • Islandstraße
  • Schleusenredder.

Stadtreinigung Hamburg: Zuletzt sind die Altglasmengen sogar leicht zurückgegangen

Zuletzt waren die Altglasmengen in Hamburg wieder leicht zurückgegangen, wie aus der Senatsdrucksache hervorgeht. Sammelte die Stadtreinigung im Jahr 2022 noch 33.100 Tonnen ein, so waren es 2023 nur noch 32.400 Tonnen, der geringste Wert seit 2020. Für 2025 hat sich der Senat zum Ziel gesetzt, mindestens 36.200 Tonnen an Altglas zu recyclen, 2030 sollen es dann sogar 38.700 Tonnen sein.

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Zuletzt war die Zahl der Beschwerden der Hamburgerinnen und Hamburger zu überfüllten Recyclingcontainern deutlich angestiegen. Das hatte eine Antwort des Senates auf eine CDU-Anfrage gezeigt. Im Jahr 2023 hat es demnach 17.587 Meldungen von Bürgern zu überfüllten Depotcontainern gegeben. Im ersten Halbjahr 2024 waren es dagegen bereits 11.988. Rechnet man diese Zahl auf das Gesamtjahr hoch, so ist im laufenden Jahr von einem deutlichen Anstieg der Meldungen gegenüber dem Vorjahr auszugehen.

Neue Standorte vor Supermärkten: Laut Stadtreinigung keine gute Idee

Die CDU hatte zuletzt vorgeschlagen, zusammen mit Supermarktketten neue Standorte zu schaffen und die Probleme auf diese Weise zu lösen. Rot-Grün hatte dies abgelehnt. Der Senat ist skeptisch, was den Vorschlag angeht. „Nach den bisherigen Erfahrungen der Stadtreinigung Hamburg gibt es meistens starke Vorbehalte der Betreiber von Supermärkten gegen die Aufstellung von Containern auf ihren Flächen“, schrieb er. Auch deshalb setzt man in der zuständigen Umweltbehörde von Senator Jens Kerstan (Grüne) nun wohl vor allem auf eine engere Zusammenarbeit mit den Wohnungsunternehmen.