Hamburg. Liddy Oechtering wird stellvertretende Leiterin der Untersuchungshaftanstalt. Was ihre Aufgaben sind und was die Justizbehörde sagt.
Wenn es um die Belange der Hamburger Staatsanwaltschaft geht, ist sie gefragt: Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering ist seit Jahren Sprecherin und auch das Gesicht der Anklagebehörde. Jetzt wechselt die Juristin innerhalb der Justiz auf einen anderen verantwortungsvollen Posten.
Sie wird stellvertretende Leiterin der Untersuchungshaftanstalt. Damit trägt Oechtering von September an gemeinsam mit dem Anstaltsleiter Henning Clasen die Verantwortung für rund 500 Gefangene und fast 400 Beschäftigte.
Justiz Hamburg: neuer Posten mit großer Verantwortung
In der Untersuchungshaftanstalt sind jene Menschen untergebracht, die im Verdacht stehen, eine schwere Straftat begangen zu haben und bei denen Haftgründe wie etwa Fluchtgefahr vorliegen. Es handele sich bei der Leitung des Untersuchungsgefängnisses um eine „herausfordernde Aufgabe, die mit hoher Führungsverantwortung verbunden ist“, heißt es dazu aus der Justizbehörde.
Nachdem die bisherige stellvertretende Leiterin der Untersuchungsanstalt diese Aufgabe mit großem Einsatz erfüllt habe, freue man sich, dass man mit Liddy Oechtering eine „ebenfalls hoch qualifizierte, breit aufgestellte und mit den Aufgaben des Justizvollzugs vertraute Nachfolgerin gewinnen“ konnte. Da die Untersuchungshaftanstalt auch anstaltsübergreifende Aufgaben für andere Vollzugseinrichtungen wahrnimmt wie die Fahrbereitschaft, den gerichtlichen Zuführdienst und das Zentralkrankenhaus, seien die Aufgaben der Anstaltsleitung sehr vielfältig.
Neuer Job: Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft leitet Hamburger Gefängnis mit
„Nach rund sechs Jahren, in denen ich mit großer Freude die Aufgaben der Pressesprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaften wahrgenommen habe, bin ich jetzt gespannt auf eine neue Herausforderung“, sagte Oechtering dem Abendblatt. „Die Möglichkeit, als Oberstaatsanwältin eine Justizvollzugsanstalt (mit-)leiten zu dürfen, ist eine einmalige Chance, auf die ich mich freue, vor der ich aber auch großen Respekt habe.“
Seit 2019 ist Oechtering Sprecherin der Staatsanwaltschaft und gibt Auskunft beispielsweise über Anklagen in Verfahren, in denen es um Mord und Totschlag oder auch andere Delikte geht. So informierte sie unter anderem über den Prozess um die Geiselnahme am Hamburger Flughafen oder auch die Ermittlungen gegen einen 28-Jährigen, der im Verdacht stand, einen Selbstmordanschlag zu planen. Ebenso war Oechtering in Bezug auf Ermittlungen beim Kupferhersteller Aurubis gefragt. In dem Zusammenhang müssen sich von diesem Montag an drei Männer wegen Betrugs in Millionenhöhe verantworten.
Juristin ist seit 2019 Pressesprecherin der Staatsanwaltschaften in Hamburg
Oechtering, geboren im Süden Hamburgs, ist seit Dezember 2008 Staatsanwältin in Hamburg und hat seitdem unterschiedliche Abteilungen durchlaufen, unter anderem die Jugendabteilung und die für Betäubungsmitteldelikte. Dann war sie Beisitzende Richterin am Landgericht in einer großen Strafkammer. Schließlich folgte ihre Abordnung an die Justizbehörde, wo sie Aufgaben im Strafrechtsbereich übernahm, insbesondere die Begleitung von Gesetzgebungsinitiativen.
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Parallel dazu war Oechtering Aufsichtsreferentin für die Untersuchungshaftvollzugsanstalt. In dieser Funktion bearbeitete sie rechtliche Fragen im Hinblick auf den Vollzug. Seit 2019 ist die Juristin Pressesprecherin der Staatsanwaltschaften in Hamburg.
Wer Oechtering als Leiterin der Pressestelle der Staatsanwaltschaft folgen wird, ist noch nicht geklärt. Die Ausschreibung der Stelle, so heißt es, werde „in Kürze erfolgen“.