Hamburg. Klassenlehrer konnten eine wichtige Funktion offenbar fast drei Tage lang nicht nutzen. Probleme gab es schon früher. Was die Behörde sagt.

Die Sommerferien 2024 rücken näher: In gut einer Woche endet der Unterricht an Hamburgs Schulen. Doch statt Vorfreude herrschte zumindest bei vielen Lehrkräften zuletzt Unmut. Der Grund: Zum wiederholten Mal, so wurde es dem Abendblatt berichtet, war die Zeugnisfunktion der Schulmanagementsoftware DiViS für einen großen Teil der Nutzer nicht verfügbar.

Die Schwierigkeiten begannen demnach schon der vergangenen Woche. Erst sei es zeitweise nicht möglich gewesen, die Abiturnoten und die Zensuren für die Oberstufe einzugeben, sagt Christian Gefert, Vorsitzender der Vereinigung der Leitungen Hamburger Gymnasien und Studienseminare. Kurz darauf sei es nur noch für einige Lehrkräfte möglich gewesen, die Noten für die Klassenstufen fünf bis zehn einzutragen.

Schule Hamburg: Probleme beim Erstellen von Abiturnoten und Zeugnissen mit Software DiViS

„Wir hatten ein sehr umfangreiches Problem“, sagt Gefert. „Das hat zu einer erheblichen Unruhe geführt.“ Die Ausfälle seien „hochgradig ärgerlich“. Ihm zufolge erweist sich DiViS schon länger als unzuverlässig. Das habe jetzt erneut unerfreuliche Folgen für viele Lehrkräfte. „Wir müssen den Engpass nun mit erhöhtem Arbeitsaufwand ausgleichen, damit die Zeugnisse noch rechtzeitig fertig werden.“ Erst seit Montagabend funktioniere DiViS wieder einwandfrei.

Geferts Darstellung wird von anderer Seite bestätigt. Das Zeugnisprogramm habe seit Sonnabendvormittag nicht mehr funktioniert, sagt eine Lehrkraft, die an einer Hamburger Schule unterrichtet. „Das Schreiben und Drucken von Zeugnissen macht man nicht mal eben zwischendurch – man nimmt sich dafür sehr viel Zeit“, so die Lehrerin. „Umso ärgerlicher ist es dann, wenn – mal wieder – nichts funktioniert. Fehlermeldungen über das gesamte Wochenende und keine Möglichkeit, einen Support anzurufen oder Informationen zu erhalten.“

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Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde, erklärte am Dienstag auf Abendblatt-Anfrage, die Behörde habe schnell reagiert. Es sei am Sonntag gemeldet worden, dass Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer an den staatlichen allgemein- und berufsbildenden Schulen keinen Zugriff mehr auf die Zeugnisfunktionen des Programms DiViS hatten. Am Montagvormittag sei das Problem analysiert worden, am frühen Montagnachmittag habe es behoben werden können.

Probleme mit DiViS: Schulbehörde weiß nur von „vereinzelten Störungen“

Warum aber war es zum wiederholten Mal zu Problemen mit der Software gekommen? DiViS sei eine „komplexe IT-Anwendung, in der vielfältige fachlichen Anforderungen seit knapp zehn Jahren stetig umgesetzt wurden“, so Albrecht. Ihm zufolge gab es in der Vergangenheit nur „vereinzelt Störungen in der Nutzung von DiViS“.

Die Weiterentwicklung des Programms und die Problembehebung würden durch die Schulbehörde „direkt gesteuert“. Für Probleme im Umgang mit DiViS sei bei der Behörde ein „Fachsupport für Anwender:innen eingerichtet“. Eine „sehr gute Zusammenarbeit“ mit Dataport, dem städtischen IT-Dienstleister für die öffentliche Verwaltung, trage dazu bei, „dass Fehler zügig behoben werden können“.

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