Hamburg. Schwarzer Block: Protestmärsche auf St. Pauli und in der Schanze fordern Polizei zusätzlich zu EM-Spiel. Diese stand mit Wasserwerfern bereit.

Bevor heute das EM-Spiel Portugal gegen Frankreich im Volksparkstadion startet und während das Public Viewing auf dem Heiligengeistfeld stattfindet, ist die Polizei bereits im doppelten Demo-Einsatz. Die linke Szene hat gleich zwei Demonstrationen angemeldet, die direkt aufeinander folgen. Zum zweiten Aufzug, der eigentlich noch bis 21.30 Uhr stattfinden sollte, waren bis zu 800 Teilnehmer erwartet worden, darunter viel gewaltbereites linksextremistisches Klientel.

Die Polizei stand daher mit einem massiven Aufgebot und fünf Wasserwerfern vor Ort bereit. Darüber hinaus waren zwischen Neuer Pferdemarkt und Schulterblatt mehr als 15 Mannschaftswagen der Polizei stationiert, um im Falle einer Eskalation eingreifen zu können. Die Demo hatte sich gegen 19.35 Uhr in Bewegung gesetzt, die Teilnehmer liefen vom Schulterblatt über die Stresemannstraße in Richtung St. Pauli. Nach Schilderungen von Beobachtern verlief die Demo friedlich. Etliche Polizeibeamte flankierten den Aufzug, der zunächst in der Chemnitzstraße gestoppt worden war, weil Pyrotechnik auf der Demo und auf einem Hausdach gezündet wurde. Gegen 21 Uhr Demo beendete der Veranstalter die Demo vorzeitig auf Höhe Max-Brauer-Allee / Platz der Republik. Der Veranstalter sprach von 1000 bis 1200 Teilnehmern. Nach Angaben der Polizei Hamburg waren es rund 600.

Polizei Hamburg: Linksextremisten-Demo vorzeitig vom Veranstalter beendet

Es ging bei der Demonstration um Maja, eine sich selbst als non-binär bezeichnende Person, die der linksextremistischen Szene zugerechnet wird. Sie sitzt wegen eines Angriffs auf einen Aufmarsch von Rechtsextremen am „Tag der Ehre“, der 2023 in Budapest stattfand und bei dem Menschen verletzt wurden, in Haft und wurde nach Ungarn ausgeliefert. Dagegen hatte die Szene mobil gemacht – auch weil man dort davon ausgeht, dass Personen wie Maja in der Haft in Ungarn besonders diskriminiert werden würden.

Hamburger Polizisten bringen sich vor Wasserwerfern in Bereitschaft in Stellung. Die Demonstration der Linksextremisten startete an der Roten Flora im Hamburger Schanzenviertel.
Hamburger Polizisten bringen sich vor Wasserwerfern in Bereitschaft in Stellung. Die Demonstration der Linksextremisten startete an der Roten Flora im Hamburger Schanzenviertel. © Tobias Johanning/JoTo | Tobias Johanning/JoTo

Die Szene hatte bereits am vergangenen Freitag demonstriert. Doch der Aufzug war eher klein ausgefallen. Rund 350 Personen hatten teilgenommen. Der „harte Kern“, davon geht die Polizei aus, war zum AfD-Parteitag nach Essen gereist, um dort zu demonstrieren.

Polizei Hamburg rechnet mit Schwarzem Block aus 300 Personen

Diesmal hatte die Polizei eine deutlich größere Beteiligung und auch ein deutlich gewalttätigeres Klientel erwartet. So wurde mit einem Schwarzen Block aus etwa 300 Personen gerechnet. Was die Stimmung anheizt: Maja wurde ausgeliefert, bevor Rechtsmittel eingelegt werden konnten. Die Demonstration startet am Schulterblatt vor der Roten Flora und soll an der Holstenstraße/Ecke Königstraße enden.

Linksextremisten demonstrieren für Maja, die in der ungarischen Hauptstadt Budapest Rechtsextremisten angegriffen haben soll.
Linksextremisten demonstrieren für Maja, die in der ungarischen Hauptstadt Budapest Rechtsextremisten angegriffen haben soll. © Tobias Johanning/JoTo | Tobias Johanning/JoTo

Bereits vorher zogen ab 17.30 Uhr rund 300 Demonstranten unter dem Tenor „Befreiung erkämpfen Stück für Stück, Stein für Stein“ von der Bernhard-Nocht-Straße in Richtung Schulterblatt, wo die Veranstaltung um 19.15 Uhr beendet werden sollte. Damit können die Teilnehmer direkt bei der anderen Demonstration mitmarschieren.

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Die Polizei begleitete beide Aufzüge mit einem größeren Aufgebot und war zusätzlich mit starken Kräften im Fußballeinsatz eingebunden. Dafür wurde Hamburg auch von Polizisten aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei unterstützt.