Hamburg. Anwohner beklagen ungewöhnlichen Lärm schon früh morgens. Linke fordert mehr Rücksicht auf Nachbarn. Das sind die konkreten Vorwürfe.

Die Einwohner von St. Pauli und Schanze gelten nicht durchweg als Frühaufsteher. Deswegen dürften einige von ihnen am Sonntag um neun Uhr vor Schreck aus dem Bett gefallen sein. Denn in der Fanzone auf dem Heiligengeistfeld zur Euro 2024 legte schon in aller Frühe ein niederländischer DJ auf – und drehte die Lautstärke dabei offenbar auf Maximum.

Jedenfalls soll es sich selbst für die domerprobten Anwohner unerträglich laut angefühlt haben, was da vom Fanfest herüberwummerte. Es gab offenbar zahlreiche Beschwerden bei der Polizei. Und nun bekommt das Ganze auch ein politisches Nachspiel, denn die Linke fordert als Konsequenz mehr Schutz der Anwohner.

Hamburger EM-Fanfest: Ärger um Dauerlärm auf Heiligengeistfeld

„Ein Blick auf die Öffnungszeiten der Fanzone und des Public Viewing zeigt, dass an 22 von den 31 Tagen der Fußballeuropameisterschaft täglich bis mindestens 23.30 Uhr Halligalli auf dem Heiligengeistfeld ist“, sagte Linken-Sportpolitikerin Heike Sudmann. „Die ersten Tage der EM haben jetzt schon etliche Anwohnerinnen und Anwohner an ihre Belastungsgrenzen gebracht.“

Das müsse bei den hier lebenden „lärmgestählten und eventerfahrenen“ Menschen schon etwas heißen. „Der Spaß an den Fußballspielen der EM darf nicht Freifahrtschein für eine fast durchgängige vierwöchige Belastung“ der Nachbarschaft sein, sagte Heike Sudmann.

Fanfest Hamburg: Linke fordert mehr Rücksicht auf die Anwohner

„Wir kennen den Lärm vom Dom und bei Fußballspielen, aber derartig laute Musik wie gestern Morgen habe ich noch nie vom Heiligengeistfeld erlebt“, ergänzte Theresa Jakob, Linken-Abgeordnete der Bezirksfraktion in Hamburg-Mitte und Karoviertel-Bewohnerin. „Ich habe weder etwas gegen die EM noch gegen Public Viewing. Aber es gibt kein Recht auf Krach.“

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Die Linken-Bürgerschaftsfraktion hat zu dem Thema jetzt eine Kleine Anfrage an den Senat eingereicht. Darin will sie wissen, wie die Interessen der Anwohner in die Planungen des Fanfestes auf dem Heiligengeistfeld einbezogen worden seien und welche Vorgaben es zum Lärmschutz gebe.

Euro 2024: Senat muss Linken-Anfrage vor Türkeispiel beantworten

Außerdem fragt sie nach der Zahl der eingegangenen Beschwerden und nach den daraufhin ergriffenen Maßnahmen. Der Senat hat acht Tage Zeit zur Beantwortung – also bis einen Tag vor dem Spiel Tschechien gegen die Türkei. Das wird in Hamburg ausgetragen, für Partystimmung auf dem Heiligengeistfeld dürfte auch dann also gesorgt sein.