Hamburg. Mehr Bio, weniger Fleisch: In Mensen, Kantinen, Schulen soll Angebot „ökologisch, regional und saisonal“ sein. Was SPD und Grüne planen.

Bisweilen ist gute Ernährung wohl auch eine Frage des Geldes; manche Studie deutet jedenfalls darauf hin, dass Menschen mit geringeren Einkommen häufig besonders ungesund essen. SPD und Grüne in Hamburg wollen das zumindest teilweise ändern und mehr Menschen Zugang zu gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln und Gerichten ermöglichen. Dafür soll jetzt eine städtische „Ernährungsstrategie“ erarbeitet werden.

Um das Ziel einer besseren Versorgung der Hamburgerinnen und Hamburger mit hochwertigen Nahrungsmitteln zu erreichen, will die Koalition auch „den biologischen Landbau vor Ort zu stärken“. In Mensen, Kantinen und Schulen sollen Speisepläne nach den rot-grünen Plänen „verstärkt ökologisch, regional sowie saisonal ausgestaltet werden“. In einem gemeinsamen Antrag zur Bürgerschaftssitzung am kommenden Mittwoch fordern SPD und Grüne den Senat auf, Eckpunkte für eine solche Strategie noch vor der Bürgerschaftswahl 2025 vorzulegen.

Hamburgs Schulen sollen „pflanzenbetonte Ernährung“ fördern, also weniger Fleisch anbieten

„Über die Tresen der Mensen, Kantinen und in den Hamburger Schulen gehen täglich Tausende Teller. Deswegen lohnt es sich, gerade hier dafür zu sorgen, dass künftig mehr regionale, saisonale, pflanzenbasierte und vor allem Bio-Lebensmittel angeboten werden“, sagte Grünen-Agrarpolitikerin Andrea Nunne. „Eine gute und gesunde Ernährung für alle ist nicht nur ökologisch notwendig, sondern vor allem sozial gerecht. Dabei ist es wichtig, bei allen Beteiligten das Bewusstsein für nachhaltige Ernährung zu steigern.“ Ziel sei eine „städtische Ernährungswende“, so Nunne. Dabei soll laut dem rot-grünen Antrag eine „pflanzenbetonte Ernährung“ unterstützt werden, sprich: Es soll weniger Fleisch gegessen werden.

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„Die Förderung regionaler Agrarwirtschaft und eine gute, bezahlbare Lebensmittelversorgung für Hamburg gehören zusammen gedacht“, sagte SPD-Umweltpolitiker Alexander Mohrenberg. „Globale Krisen haben allen vor Augen geführt, wie wichtig die regionale Produktion von heimischem Obst, Gemüse, Milchprodukten und Fleisch ist. Deshalb werden wir festschreiben, dass der Anteil der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen für unsere Betriebe nicht kleiner werden darf und gleichzeitig regionale Lieferketten für die Belieferung der Stadt gestärkt und ausgebaut werden.“ Durch eine „klare Ernährungsstrategie und langfristige Planung“ werde damit „künftig eine noch regionalere Versorgung von Schulen, Kitas und vielem mehr zu familienfreundlichen Preisen möglich“.

Schulen, Mensen und Co.: Hamburger sollen mitbestimmen, wie die „Ernährungswende“ aussieht

Das neue Konzept soll sich laut dem rot-grünen Bürgerschaftsantrag auch an der Ernährungsstrategie des Bundes und den Empfehlungen des Bürgerrats Ernährung vom Jahresbeginn orientieren. Der Bürgerrat hatte neun Forderungen aufgestellt, u.a. ein kostenloses Mittagessen für alle Kinder, Altersgrenzen für Energydrinks und eine Pflicht für große Supermärkte, noch genießbare Lebensmittel nicht wegzuwerfen, sondern sie an gemeinnützige Einrichtungen weiterzugeben. Auch in Hamburg sollen die Bürgerinnen und Bürger an der Planung der „Ernährungswende“ beteiligt werden. Dafür soll nach den Plänen von SPD und Grünen ein eigener städtischer „Ernährungsrat“ eingerichtet werden.