Hamburg. Potenzial für Balkonkraftwerke in den 139.000 Saga-Wohnungen bisher ungenutzt. Das soll sich jetzt ändern. Wie Mieter profitieren.

Es ist ein großes Potenzial, das aber so gut wie gar nicht genutzt wird: In den insgesamt rund 139.000 Wohnungen des städtischen Wohnungsunternehmens Saga ist bisher gerade einmal ein einziges Balkonkraftwerk zur Stromerzeugung durch Photovoltaik (PV) installiert. Das hat der Senat jetzt in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Fraktion mitgeteilt. Dabei verfügen laut Saga etwa 102.000 ihrer Wohnungen über Balkone oder (Dach-)Terrassen.

Das Unternehmen will seinen Mietern die Installation eigener Anlagen grundsätzlich ermöglichen und hat dazu bereits ein standardisiertes Genehmigungsverfahren eingeführt. Die Saga stehe „der Installation von Balkon-PV-Anlagen durch Mieterinnen und Mieter grundsätzlich positiv gegenüber, um die regenerative Energiewende zu befördern“, sagte Unternehmenssprecher Gunnar Gläser dem Abendblatt. „Um ein Balkonkraftwerk zu installieren, müssen die jeweiligen Mietparteien im Vorfeld eine schriftliche Genehmigung bei ihrer zuständigen Saga-Geschäftsstelle einholen.“

Balkonkraftwerke in Hamburg: Bund hat die Hürden deutlich gesenkt

Allerdings: Die Kosten für die Installation müssen die Mieterinnen und Mieter selbst übernehmen. Im Rahmen der Genehmigung werde vereinbart, dass sie die „fachgerechten Installation, die Instandhaltung und gesetzlich vorgeschriebene Anmeldungen der Anlage übernehmen“, so Gläser. „Die Mietparteien müssen zudem für eine nachzuweisende Verkehrssicherheit der Anlage Sorge tragen und das Balkonkraftwerk bei einem evtl. Auszug aus der Mietwohnung wieder zurückbauen.“

Kürzlich hatte der Bund die technischen und bürokratischen Hürden für die Installation von kleinen PV-Anlagen an Wohnungen mit dem sogenannten „Solarpaket“ gesenkt. So können die kleinen Solarpaneele künftig mit einem herkömmlichen Schuko-Stecker mit dem Stromnetz verbunden werden, also über eine normale Steckdose, die auf vielen Balkons oder Terrassen ohnehin vorhanden ist. Auch dürfen die Minikraftwerke nun eine höhere Leistung erbringen. Durch die Erzeugung von eigenem Strom sparen die Mieter Energiekosten. Die Anschaffung kann sich relativ schnell bezahlt machen.

CDU: Beispiel Saga zeigt Hamburgs Schwäche bei Photovoltaik

Dass es bei der Saga bisher praktisch keine Balkonkraftwerke gebe, sei ein Beleg für das in Hamburg weitgehend brachliegende Potenzial bei der Nutzung von Photovoltaik, sagte der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Sandro Kappe. „Offensichtlich ist vielen Mietern die Möglichkeit der Installation nicht bekannt“, so Kappe. „Es liegt nun an ihnen, dieses Potenzial zu erkennen und zu nutzen, um nicht nur einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, sondern auch langfristig von den Vorteilen einer eigenen Stromerzeugung zu profitieren. Gerade für Mieter mit geringen Einkommen können die Balkonkraftwerke lukrativ sein.“

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Grundsätzlich denkbar ist laut Saga übrigens auch die Installation von PV-Anlagen an Fenstern. Dabei müsse allerdings „immer im Einzelfall geprüft werden, ob der Brandschutz gewährleistet und ein Anschluss an das Stromnetz möglich ist, da die Anlagen zum Teil an den Fassaden anliegen, die nicht Mietersache sind“.